Meppen: Als Steuerungsinstrument für die Infektionsschutzmaßnahmen im Corona-Geschehen setzt das Emsland zukünftig auf eine Software namens „SORMAS“. Ziel ist die Bekämpfung der Pandemie, indem insbesondere Kontakte von Infizierten bestmöglich erfasst und gemanagt werden. „Die Nachverfolgung von Kontakten und das Durchbrechen von Infektionsketten, indem Kontaktpersonen schnellstmöglich in Quarantäne geschickt werden – das ist und bleibt im Infektionsgeschehen eine ganz zentrale Aufgabe für unser Gesundheitsamt. Diese ‚Containment‘-Strategie soll durch die neue Software erleichtert werden und noch effizienter erfolgen“, erläutert Landrat Marc-André Burgdorf die Hintergründe.
Das Softwareprojekt SORMAS (Surveillance & Outbreak Response Management System for EVD Outbreak Management) wird durch das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) zur Verfügung gestellt, das die Anwendung eigentlich zur Überwachung der Ebola-Virus-Epidemie in West-Afrika entwickelt hatte. Ein eigenes Modul für das Corona-Virus enthält nun ebenfalls die wichtigsten klinischen und diagnostischen Parameter der Covid-19-Erkrankung.
In der Software, die bundesweit erst wenige Landkreise einsetzen, werden die bestätigten Corona-Fälle vollständig erfasst, klinische Details oder Laborbestätigungen werden dabei datenschutzkonform dokumentiert. Zudem werden mit Hilfe der Software die Kontaktpersonen, ihre Symptome etc. aktiv begleitet. „Das SORMAS-Kontaktpersonenmanagement automatisiert Abläufe und hilft etwa bei der Entscheidung darüber, welche Kontaktpersonen kurzfristig medizinische Versorgung benötigen“, ergänzt die Leiterin des Gesundheitsamtes beim Landkreis Emsland, Johanna Sievering.
Dank der neuen Software werden die relevanten Daten innerhalb der Kreisverwaltung nicht mehr in verschiedenen Anwendungen oder Listen dezentral erfasst und gepflegt, sondern in SORMAS gebündelt. Da das Programm verschiedene Prozesse in Echtzeit erfasst, bietet es zugleich eine gut validierte Datengrundlage. „Wir erhalten zum Beispiel einen noch besseren Überblick über Infektionsketten oder lokale Häufungen von Infektionen – das hilft allen Beteiligten bei der stetigen Risikobewertung“, unterstreicht Landrat Burgdorf abschließend.
(Foto: Symbolbild)
(11.05.20)