Leer: Das Grünland stand im Rampenlicht bei einem Treffen von Vertretern des Grünlandzentrums und Gitta Connemann auf dem Milchviehbetrieb von Klaus Borde in Jemgum. „Grünland ist ein Multitalent und deshalb sehr wertvoll. Sein ganzes Potential kann es aber nur zeigen, wenn es bewirtschaftet wird“, sagte die CDU-Bundestagsabgeordnete, die sich vor Ort über Agrarthemen informierte, „die uns in Berlin beschäftigen“.
Zu diesen Themen gehört auch der Entwurf des Bundesumweltministeriums für ein Insektenschutzprogramm, das eine Unterschutzstellung von ertragreichem Grünland plant. Dieses lehnt Connemann ab. „Grünland gibt es, weil es Landwirte gibt. Diese schaffen und unterhalten es“, argumentierte die Politikerin.
Landwirtschaft müsse, vergleichbar mit einem Zehnkämpfer, viele gesellschaftliche und betriebliche Herausforderungen erfüllen, zeichnete Dr. Arno Krause, Geschäftsführer des Grünlandzentrums, ein Bild der aktuellen Situation. „Die Landwirtschaft soll die Quadratur des Kreises schaffen“, bestätigte Gitta Connemann. So solle Landwirtschaft Biodiversität erhalten und zum Klimaschutz beitragen, aber auch das Einkommen der Landwirte sowie die Versorgung mit Nahrungsmitteln sicherstellen. „Und dieses am besten mit Mitteln aus dem Bilderbuch. Landwirtschaft ist kein Selbstzweck. Das wird manchmal nicht gesehen“, mahnte die Politikerin.
In Richtung Klaus Borde gerichtet, der den Milchviehbetrieb zusammen mit seiner Frau Insa seit dem Jahr 2001 in Jemgum im Landkreis Leer in Ostfriesland bewirtschaftet, sagte Gitta Connemann: „Klaus Borde ist ein Klima-, Natur- und Umweltschützer.“ Rund 150 Kühe werden auf dem Hof gemolken und etwa 110 Hektar Dauergrünland bewirtschaftet. Seinen Kühen Weidegang zu ermöglichen sowie die Zahl von Wiesenbrütern und die Artenvielfalt zu erhöhen, sind dem Landwirt sehr wichtig.
Bordes Hof ist einer von 1700 Höfen, die ihre Weidemilch nach den anspruchsvollen Kriterien von PRO WEIDELAND erzeugen und deren Produkte mit dem gleichnamigen Gütesiegel gelabelt werden. Der Anteil von PRO WEIDELAND-Trinkmilch liege derzeit bei 50 Prozent an der gesamten Weidetrinkmilch, informierte Dr. Arno Krause vom Grünlandzentrum, das das Gütesiegel zusammen mit zahlreichen Unterstützern aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft sowie Umwelt- und Naturschutz entwickelt hat und fördert.
Als Unterstützer von PRO WEIDELAND war Justus Ackermann, Landwirtschaftskammer Niedersachsen, anwesend. Ackermann betonte, dass das PRO WEIDELAND Label die Weidehaltung stärke und damit auch das Multitalent Grünland mit seinen positiven Eigenschaften, zu denen auch die Speicherung von Kohlenstoff gehöre. „In Niedersachsen haben wir viele kohlenstoffreiche Böden, von denen rund 80 Prozent als Grünland bewirtschaftet werden“, erläuterte Krause, der sich eine „offene Diskussion“ über die zukünftige Nutzung wünscht, um der Landwirtschaft langfristig eine Planungssicherheit zu geben.
Dem Thema Wassermanagement werde in der Zukunft eine zentrale Bedeutung zukommen, waren sich Gitta Connemann und Arno Krause einig. „Mit intelligenten Lösungen können wir gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, indem wir die Treibhausgasemissionen senken und die Artenvielfalt fördern, sowie der zunehmenden Dürreprobleme in der Landwirtschaft begegnen“, sagte Krause mit Blick auf laufende Moorschutzprojekt SWAMPS.
„Alleine an dieser Diskussion sieht man, wie vielfältig und wertvoll Grünland ist und dass immer alles zusammenhängt“, bilanzierte die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Gitta Connemann. Den Wunsch aller Anwesenden nach mehr Wertschätzung für das Grünland nimmt sie von Ostfriesland mit nach Berlin.
(Bild: Grünlandzentrum)
(PM)
(26.08.20)