Bad Essen, Landkreis Osnabrück: Eine 85-jährige Frau ist im Krankenhaus verstorben, weitere 27 Bewohner und 13 Mitarbeiter sind positiv auf das Virus getestet worden: Das ist die bisherige Bilanz eines massiven Ausbruchs von Corona im Vitalis-Wohnpark in Bad Essen. Der gemeinsame Gesundheitsdienst von Landkreis und Stadt Osnabrück hat in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Bad Essen als sofortige Reaktion für Sonntag, 11. Oktober, ab 15 Uhr in der Oberschule in Bad Essen für Besucher mit Kontakt zu infizierten Personen und eine wenige noch nicht getestete Mitarbeiter des Alten- und Pflegeheims eine Testmöglichkeit organisiert.
Eine besondere Herausforderung für den Gesundheitsdienst ist dabei die hohe Zahl von rund 200 Besuchern, die im Wohnpark waren, die deshalb als Kontaktpersonen in Frage kommen und die einzeln telefonisch am Wochenende über die Situation und die Möglichkeit der Testung am Sonntag informiert werden mussten. 20 Mitarbeiter der Kreisverwaltung sind am heutigen Samstag mit dieser Aufgabe beschäftigt. Die Tests in der Oberschule werden im Auftrag des Gesundheitsdienstes von den Johannitern durchgeführt und sind für die Getesteten kostenlos.
Der Vitalis-Wohnpark äußerte sich zu den Corona-Fällen in einer Pressemitteilung:
Nachdem vergangene Woche drei Mitarbeiterinnen des Vitalis Wohnpark Bad Essen COVID-19-Symptome zeigten, ließ Vitalis in Abstimmung mit dem Gesundheitsdienst für Landkreis und Stadt Osnabrück sämtliche Mitarbeiter*innen und Bewohner*innen testen. Schon im Laufe der Woche wiesen zwei Bewohner*innen ebenfalls Symptome auf und wurden umgehend in Quarantäne verlegt. Inzwischen wurden fast alle 127 Bewohner*innen und rund 110 Mitarbeiter*innen getestet.
Aktuell teilte der Gesundheitsdienst Osnabrück dem Vitalis Wohnpark mit, dass von den rund 200 Tests 27 Bewohner*innen und 14 Mitarbeiter*innen ein positives Testergebnis zeigten. 17 dieser Bewohner*innen sind erfreulicherweise symptomfrei. Ein*e Bewohner*in, die sich seit Freitag, 09.10., in einem Krankenhaus in Ostercappeln in Behandlung befand, ist jedoch bedauerlicherweise im Alter von 85 Jahren noch am gleichen Tag im Krankenhaus verstorben. „Wir sind tief betroffen und unser Mitgefühl gilt der Familie und den Angehörigen“, erklärt Susanne Hommers, Einrichtungsleiterin des Vitalis Wohnpark Bad Essen.
Um Bewohner*innen und Pflegepersonal besser zu schützen, wurden seit Donnerstag weitere Hygiene- und Schutzmaßnahmen in Abstimmung mit dem Gesundheitsdienst vorgenommen. Bis auf Weiteres gilt wieder ein Besuchs- und Ausgangsverbot. Alle Bewohner*innen befinden sich nun in einer zimmerbezogenen Quarantäne. Das bedeutet, sie werden vorerst in ihren Zimmern versorgt. Das jeweilige Pflegepersonal betreut ausschließlich eine Etage. Die Laufwege zwischen den Etagen wurden so getrennt, dass es zu keiner Begegnung der Mitarbeiter*innen zwischen den Etagen mehr kommen kann. Alle Mitarbeiter*innen tragen auch in den pflegefreien Arbeitszeitenentsprechende Schutzkleidung. Mit den zusätzlichen heutigen Infektionsfällen und den Infektionen im Team, kommt die Senioreneinrichtung aktuell an ihre Belastungsgrenze. „Seit Tagen bemühen wir uns intensiv um zusätzliche Pflegekräfte“, schildert Susanne Schmidt, Geschäftsführerin der Vitalis Wohnpark GmbH und Co.KG. „Wir erhalten Unterstützung von einigen Zusatzkräften aus unseren anderen Einrichtungen und erhielten von Personalvermittlern Unterstützung. Das reicht aber nicht. Daher haben wir den Gesundheitsdienst Osnabrück ersucht, uns zu unterstützen und zu prüfen, inwieweit uns Kräfte der Bundeswehr oder des Technischen Hilfsdienstes unterstützen können. Eine Verlegung der Bewohner in andere Einrichtungen halten wir in der aktuellen Infektionssituation nicht für sinnvoll. Wir hoffen, dass wir gemeinsam mit dem Gesundheitsdienst schnell Entlastung für unsere Mitarbeiter*innen erzielen. Unser Team steht zeitlich, körperlich und psychisch unter einer enormen Belastung“, schildert Schmidt.
Der Vitalis Wohnpark teilt sich in zwei Standorte auf. Ein Standort befindet sich Am Freibad 3, der andere Am Freibad 5. Die Tests an den Bewohner*innen in den Räumlichkeiten am Freibad 5 verliefen bisher alle negativ.
Derzeit müssen noch 12 Mitarbeiter*innen getestet werden, von weiteren vier Mitarbeiter*innen liegen die Testergebnisse noch nicht vor.
(Symbolbild)
(PM)
(11.10.20)