Spätestens seit März beschäftigt sich ganz Deutschland mit dem Thema „Corona“ und mit der Frage „Wie ist mit der Pandemie umzugehen“? Nach über einem halben Jahr scheint es noch immer keine optimale Lösung zu geben. „So kann es nicht weitergehen“, soll Bundeskanzlerin Angela Merkel bei internen Beratungen gesagt haben.
Dass die Corona-Lage in Deutschland angespannt ist, darauf weist die Kanzlerin immer wieder hin. Zuletzt am Wochenende in ihrem Podcast „Bundeskanzlerin Merkel aktuell“. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichteten, äußerte sich Merkel in einer Schaltkonferenz mit den CDU-Fraktionschefs der Bundesländer erneut pessimistisch: „Es stehen uns sehr, sehr schwere Monate bevor“. Sie habe „kein so gutes Gefühl“ angesichts der aktuellen Lage. „So kann es nicht weitergehen.“
Am Wochenende hatte Merkel die Bevölkerung erneut dazu aufgerufen, auf Reisen und Kontakte zu verzichten. „Das Gebot der Stunde heißt für uns alle: Kontakte reduzieren. Viel weniger Menschen treffen“, sagte sie in ihrem am Samstag veröffentlichten Videopodcast. Die Pandemie-Lage habe sich in einer Woche noch weiter zugespitzt, sagte Merkel weiter. Es gebe nun noch weit mehr Orte mit so hohen Infektionszahlen, dass die Gesundheitsämter mit der Kontakt-Verfolgung nicht mehr nachkämen.
Wie kann Weihnachten mit den Großeltern möglich werden?
Zum einen steht da der Vorschlag von Virologe Christian Drosten der selbstangeordneten „Vorquarantäne“ im Raum. Menschen sollten demnach optimalerweise eine Woche vor dem Familienbesuch mit den Großeltern „soziale Kontakte so gut es geht vermeiden“, wie der aus dem Emsland stammende Forscher gegenüber „Zeit Online“ sagte. „Dann fährt man zu den Verwandten und hat im Hinterkopf, dass man sich in dieser Woche mit weniger Kontakten wahrscheinlich nicht infiziert hat.“ Wenn überhaupt, habe man sich dann vielleicht eher in der Woche vor der „Vorquarantäne“ angesteckt, erklärte Drosten weiter. „Dass in diesem Fall alle aus der Familie symptomfrei bleiben, ist eher unwahrscheinlich.“ Dies könne ein Ansatz sein für die kommende Zeit.
Zum anderen gibt es den Vorschlag der niedersächsischen CDU: Auch sie sprechen von einer „Vorquarantäne“ – für Schüler. Eigentlich würden die Weihnachtsferien am Mittwoch, 23. Dezember, beginnen. Dem Vorschlag zufolge sollen der Montag und Dienstag davor zu landesweiten Homeschooling-Tagen erklärt werden. „Mit der Maßnahme wäre Freitag, der 18. Dezember, der letzte offizielle Präsenztag in den Schulen. Damit hätten wir dann bis Heiligabend sechs Tage Vorquarantäne und könnten so das Risiko einer möglichen Coronainfektion verringern“, erklärt CDU-Generalsekretär Kai Seefried. „Die beiden Tage wären aber nicht einfach frei, sondern es gäbe verpflichtende Aufgaben, die zu Hause erledigt werden sollen.“ Für Familien, die eine Betreuung für ihre Kinder benötigten, müsse diese zudem durch die Schulen in den Kohorten angeboten werden.
Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne zeigte sich aufgeschlossen und erklärte am Wochenende gegenüber der NOZ: „Der Vorschlag wird bereits geprüft. Wenn diese beiden Tage als präventive Quarantäne ausreichen, werden wir das umsetzen. Vor uns liegt eine harte Zeit, daher werden wir ein Weihnachten in der Familie ermöglichen.“
(Symbolbild)
(26.10.20)