Lingen: Eine Kindertagesstätte ist die erste Bildungseinrichtung im Leben eines jungen Menschen. Sie leistet einen wertvollen Beitrag dazu, wie die Gesellschaft der Zukunft aussehen wird. So auch die KiTa Regenbogen des Christophorus-Werkes Lingen e.V.. Die Anforderungen an die Mitarbeitenden einer KiTa sind in den letzten Jahren stark gestiegen und fordern stetige Weiterentwicklung. Doch fehle häufig die Zeit, sich intensiv damit auseinanderzusetzen, denn schon der Alltag fordere jegliche Kapazitäten, sagt Annika Vehren, Leitung der Über 3-und Unter 3-Gruppen der KiTa Regenbogen. „In unserer Pusteblumen-Gruppe beispielsweise sind zwei Fachkräfte für 25 Kinder zuständig. Können zwei Erzeiherinnen den Bedürfnissen von 25 Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren gerecht werden? Jedes einzelne Kind mit seinen Wünschen, Sorgen und auch Träumen individuell hören und ihm Gehör schenken? Das ist kaum möglich. Und zudem erwartet man von uns, die Kinder auf allen Ebenen zu fördern und sie für die Zukunft zu rüsten.“
Vor allem müsse man sich bewusst sein, dass auch die Kinder diesen ‚Spagat‘ wahrnehmen. Nicht selten hören sie:„Paul, bitte warte einen Moment, ich kann dir gerade nicht zuhören, da ich zuerst Carl und Inga helfen muss.“ Nach nunmehr fast 30 Jahren wird eine Novellierung des KiTa-Gesetzes vorgenommen, um den Bildungs-und Erziehungsauftrag an die gewachsenen Ansprüche – das sind u.a. Ganztagsbetreuung und inklusive Ausrichtung – anzupassen. Doch der Entwurf wird den Anforderungen an Personalschlüssel und zeitlichen Kapazitäten alles andere als gerecht. „Wir, die Erzieherinnen und Erzieher der KiTa Regenbogen, sehen das Kind im Mittelpunkt unserer Arbeit. Doch es wird immer mehr von den Erziehenden erwartet. Aber niemand sorgt für entsprechende Arbeitsverhältnisse. Wir benötigen mehr Personal, fachliche Unterstützung, mehr Zeit für Dokumentation und Leitungsaufgaben, ein Konzept zur Gewinnung von Fachkräften“, fordert Sabrina Hans, Leitung der KiTa Regenbogen.
Deshalb hat die KiTa Regenbogen – wie auch viele andere KiTas – auf die unzureichende Novellierung aufmerksam gemacht. „Die Zukunft von Kindern und Mitarbeitern ist wichtig!“ steht auf den Plakaten; symbolisch pusten die Kinder Seifenblasen, die zerplatzen, wie die Hoffnung in das neue Gesetz.
(Bild: Christophorus-Werk Lingen e.V.)
(PM)
(13.04.21)