Werlte: „Die Geburtenzahlen in der Samtgemeinde steigen noch immer, wir wachsen weiter dynamisch“, freut sich Samtgemeindebürgermeister Ludger Kewe. Dieser Trend zeigt sich auch in der Gemeinde Lahn und in der Stadt Werlte.
„Damit vergrößert sich dann natürlich auch der Bedarf an Kita-Plätzen“, führt Bürgermeister Thele aus Werlte aus, „aber das dafür benötigte Geld nehmen wir gerne in die Hand.“ Gerade erst hatte der Stadtrat in Werlte den gemeinsamen Bau eines integrativen Kindergartens am Markuslustweg in Kooperation mit dem St. Lukas Heim aus Papenburg beschlossen. Klar war aber auch, dass die Bedarfe damit noch nicht vollständig würden gedeckt werden können und insofern weiterer Handlungsbedarf besteht.
Die neue Leiterin des St. Vitus Kindergartens in Lahn, Beatrix Wöste, schildert nun, dass die in ihrer Einrichtung vorhandenen Krippenplätze ebenfalls nicht mehr ausreichen. „Wir haben mehr Anmeldungen für die unter Dreijährigen als wir Kinder unterbringen können. Aktuell haben wir drei Regelgruppen und eine Krippengruppe und können den Eltern leider noch kein Ganztagsangebot machen“, beschreibt sie die Situation. Weil den Kindergarten auch Kinder aus Ostenwalde, Wieste und Wehm besuchen, finanziert die Stadt Werlte die laufenden Kosten neben der Gemeinde Lahn anteilig mit. Die Kath. Kirchengemeinde St. Martinus Lahn hat sich nun als Träger des Kindergartens an die beiden Kommunen gewendet und um Unterstützung für die Erweiterung der Einrichtung gebeten. Eine Machbarkeitsstudie des Büros Knipper Kleine Architekten aus Sögel hatte zuvor ergeben, dass und wie ein solches Bauvorhaben im laufenden Betrieb realisierbar ist.
Neben einer zusätzlichen Krippengruppe sollen auch Mensaräumlichkeiten geschaffen werden, wodurch der Kindergarten zukünftig auch eine Ganztagsbetreuung anbieten kann. Die Kosten werden auf insgesamt rund 750.000 € geschätzt. Nach Abzug der dafür noch zu beantragenden Fördermittel vom Land Niedersachsen, vom Landkreis Emsland und vom Bistum Osnabrück verbleibt eine Finanzierungslücke von gut 420.000 €, die sich die Gemeinde Lahn und die Stadt Werlte gemessen am Anteil der aus beiden Kommunen betreuten Kindern teilen müssen.
Bürgermeister Winkler aus Lahn freut sich, dass für die Zeit des Umbaus eine Übergangslösung im Vereinsheim des SV Lahn gefunden wurde. „Ich bin stolz auf unseren Sportverein, dessen Verantwortliche sich ohne zu zögern bereiterklärt haben, ihren Seminarraum dafür zur Verfügung zu stellen“, sagt er. Dort wird während der Umbauphase eine der drei Regelgruppen mit den Drei- bis Sechsjährigen ihr Zuhause finden. Die für die Übergangslösung an der Ostenwalder Straße anzuschaffenden Einrichtungsgegenstände und Möbel werden so beschafft, dass sie später in den neuen Räumen des Kindergartens weiterverwendet werden können. „Die Kirchengemeinde und die politische Gemeinde werden zur Herrichtung dieser Räume viel in Eigenleistung erbringen, sodass wir die dafür entstehenden Kosten gering halten können“, ergänzt Winkler.
Der stv. Vorsitzende des Kirchenvorstandes St. Martinus Lahn, Stefan Preut, zeigt sich angesichts dieser Lösung erleichtert: „Wir sind sehr dankbar, ein solches Gesamtpaket gefunden und die dafür benötigte finanzielle Unterstützung bekommen zu haben. Das gibt uns in Lahn eine neue Perspektive für unsere Kinder.“
Stadtdirektor Kewe kommt auf das erfreuliche Bevölkerungswachstum zurück und richtet den Blick auf die in der Stadt Werlte insgesamt noch bestehenden Bedarfe an Kita-Plätzen. Er ruft in Erinnerung, dass mit der neuen, am Markuslustweg entstehenden Einrichtung keine zusätzlichen Plätze geschaffen werden. „Dort werden die Kinder eine endgültige Bleibe finden, die wir derzeit in einer Übergangslösung am St. Klara Kindergarten untergebracht haben. Wenn wir uns die Prognosen anschauen, werden wir mittelfristig noch über eine weitere Einrichtung nachdenken müssen, um die Bedarfe in Werlte decken zu können.“
Diesen Gedanken greift CDU-Ratsfrau Eva Hensen aus Wehm auf und bringt zum Ausdruck, dass sich die Wehmer Eltern durchaus Hoffnung gemacht hätten, ihre Kinder künftig auch in der neuen Einrichtung am Markuslustweg unterbringen zu können. „Alle sind mit der Versorgung und Betreuung ihrer Kinder im St. Vitus Kindergarten super zufrieden, aber die Strecke über Lahn ist eben für viele Eltern auf dem Weg zur Arbeit ein Umweg. Wenn wir also noch einen weiteren Kindergarten bauen müssen, dann sollte der in Wehm stehen. Das macht auch geographisch Sinn, da die Kindergärten dann gleichmäßig über das Stadtgebiet verteilt sind“, legt sie dar.
Wilhelm Goldschmidt, Vorsitzender des Ausschusses für Familie, Jugend und Sport in Werlte fasst für die für den St. Vitus Kindergarten in Lahn zu treffende Entscheidung zusammen: „Auch wenn nach der Baumaßnahme keine Erweiterung in Lahn mehr möglich ist, können wir das vorgelegte Entwicklungskonzept für den dortigen Kindergarten nur unterstützen, denn wir werden insbesondere den Wehmer Kindern auf Sicht ein weiteres Kita-Angebot machen müssen. Dadurch bekommt die Einrichtung in Lahn den Puffer, den sie für ein weiteres Wachstum braucht und wir eine weitere tolle Betreuungsmöglichkeit für die Werlter Kinder.“
(Symbolbild)
(PM)
(17.05.21)