Papenburg: Ministerpräsident Stephan Weil kritisiert die Unternehmensführung der Meyer Werft im Konflikt um den drohenden Stellenabbau. Er rief die Firmenspitze dazu auf, sich wieder an die Regeln zu halten, berichtet der NDR.
Am Montagnachmittag hat sich der Ministerpräsident mit den Betriebsräten der Werft und den Vertrauensleuten der Gewerkschaft IG Metall getroffen. Er äußerte sich zu der von der Werftleitung initiierten Online-Abstimmung, bei der die Belegschaft per Stimmabgabe entscheiden konnte, wie viele Mitarbeiter entlassen werden sollen. „Das war nicht in Ordnung, und wir wollen, dass man fair miteinander umgeht“, so Weil. Er stellt sich klar hinter die Forderungen der Arbeitnehmervertretenden, die Stammbelegschaft nicht durch Werkvertragsarbeiter zu ersetzen. „Ich finde es absolut richtig, wenn Betriebsräte und Gewerkschaften sagen, die Stammbelegschaft unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger hier in Ostfriesland und im Emsland, die muss geschützt werden“, so Stephan Weil
Die Meyer Werft ist der größte deutsche Schiffbaubetrieb und steckt wegen des Stillstands der Kreuzfahrtbranche in Schwierigkeiten. Für die Werftspitze steht daher fest, dass Stellen abgebaut werden müssen. Seit Monaten gibt es jedoch keine Verständigung zwischen der Geschäftsführung, dem Betriebsrats und der IG Metall. Bei dem Konflikt handele es sich um eine „verhärtete Lage, die wir in keinem anderen Unternehmen in Niedersachsen derzeit vorfinden“, sagte Ministerpräsident Weil dem NDR gegenüber.
Mitarbeitende sollen über Stellenabbau entscheiden
Wie viele Jobs sollen wegfallen? 660 oder doch 1.000? Diese Fragen sollten von den Beschäftigten am Sonntag via Online-Umfrage geklärt werden. Nach Firmenangaben gab es eine überwältigende Zustimmung von 93 Prozent für den Verlust von nur 660 Jobs. Der Haken: Jeder verbleibende Mitarbeiter soll dafür einen Beitrag von 200 unbezahlten Arbeitsstunden im Jahr leisten.
(Symbolbild)
(08.06.21)