Papenburg: „Deutsche Bahn: ein Reiseerlebnis“ – mit diesem Slogan wurde 2019 eine neue Werbekampagne der Deutschen Bahn ins Leben gerufen. Wer aktuell Papenburg mit der Bahn erreichen möchte, hat hierzu zwar grundsätzlich die Möglichkeit, aber doch erhebliche Schwierigkeiten bei der Überquerung der Gleise, da der Aufzug wieder einmal defekt ist.
„Das Maß ist jetzt endgültig voll und die Geduld am Ende“, ärgert sich Bürgermeister Jan Peter Bechtluft zum aktuellen Störfall. „Ende Mai erhielten wir die Nachricht, dass der Aufzug vorübergehend nicht genutzt werden könne, da eine Störung vorliege. Seinerzeit betrug die angekündigte Ausfallzeit etwa eine Woche. Wenn ich heute, drei Wochen später, auf den Kalender blicke, kann ich nur noch den Kopf schütteln.“
Familien mit Kinderwagen, ältere Reisende mit viel Gepäck, mobilitätseingeschränkte Menschen – allesamt auf den Aufzug angewiesen – stehen aktuell verzweifelt am Gleis und hoffen auf Hilfe anderer Personen beim Bewältigen der vielen Treppenstufen. Und auch ein E-Bike lässt sich selbst von kräftigen Personen nicht ohne weiteres über die Rampen schieben.
„Es handelt sich hierbei keineswegs um eine Lappalie, sondern um einen Eingriff in die Grundrechte der Bevölkerung. Die Gewährleistung von Barrierefreiheit ist schließlich keine freundliche Empfehlung des Gesetzgebers, genauso wenig, wie die UN-Behindertenrechtskonvention. Ich fordere die Bahn aus diesem Grunde unmissverständlich dazu auf, zeitnah die ursprünglich vorhandene, höhengleiche beschrankte Überquerungsmöglichkeit am Bahnhof in Papenburg wiederherzustellen, um hier im Notfall Abhilfe zu schaffen“, so Bechtluft weiter.
Bereits beim Bau der Aufzuganlage hatte er gegenüber den Verantwortlichen der Bahn dafür plädiert, die höhengleiche Querungsmöglichkeit bestehen zu lassen, um im Ausnahmefall eines Defektes beim Aufzug eine Alternative zur Verfügung zu haben. „Dass dieser Ausnahmefall inzwischen leider zum Regelfall geworden ist, ist nicht mehr nur traurig, sondern für Bürger*innen und Besucher*innen dieser Stadt unzumutbar und inakzeptabel. Der Wegfall des höhengleichen Bahnübergangs hinter dem Bahnhofshauptgebäude wurde mit der angeblich fehlenden Verkehrssicherheit begründet, obwohl meines Wissens dort jahrzehntelang kein Unfall passiert ist. Am Ende ging es aber wohl darum, Personal einzusparen, da ein solcher Notübergang im Einsatzfall hätte überwacht werden müssen.“
(Symbolbild)
(PM)
(16.06.21)