Meppen: Stipendien sind für Studierende eine Möglichkeit, während des Studiums ideell und finanziell unterstützt zu werden. Wie viele Stipendienprogramme es gibt und dass nicht nur die Noten für eine Bewerbung entscheidend sind, wissen die wenigsten.
Um Nachwuchstalente zu fördern und mehr Studierenden den Zugang zu Stipendien zu ermöglichen, möchten der Wirtschaftsverband Emsland und die gemeinnützige Organisation ApplicAid e.V. in Zukunft stärker zusammenarbeiten und haben dies in einer Kooperationsvereinbarung festgehalten.
Der Wirtschaftsverband Emsland unterstützt mit seinen zwei Stipendienprogrammen bereits seit 2014 Studierende aus und im Emsland. Das EmslandStipendium richtet sich an Studierende am Campus Lingen, die in einem Vollzeit-Studiengang immatrikuliert sind. Das zweite Stipendienprogramm EmslandTalents an jene Nachwuchstalente, die einen Bezug zum Emsland haben, aber außerhalb der Region studieren. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten erhalten neben einer monatlichen Zahlung von 100 Euro ebenfalls die Möglichkeit, Kontakt zu dem stiftenden Unternehmen aufzunehmen. Mit beiden Stipendienprogrammen möchte der Verband die jungen Menschen in und aus der Region fördern und ihnen die Möglichkeit geben, durch die Verbindung zu Unternehmen bereits während des Studiums Praxiserfahrungen sammeln zu können. „Besonders während der Bewerbungsphase hören wir immer wieder, dass die Studierenden glauben, Stipendien seien nur für Leute mit besonders guten Leistungen. Dass auch ehrenamtliches Engagement und soziale Faktoren bei der Auswahl in Betracht gezogen werden, wissen die wenigsten“, beschreibt Mechtild Weßling, Geschäftsführerin des Wirtschaftsverbandes Emsland, die Situation.
Gleiches merkt auch Noah Dampmann, der sich ehrenamtlich als Hub-Gründer bei ApplicAid e.V. engagiert und sich im Rahmen dessen für die Unterstützung von Studierenden aus vor allem bildungsbenachteiligten Gruppen bei der Suche nach Stipendien einsetzt. „Viele junge Talente bewerben sich erst gar nicht, weil sie das Gefühl haben, keine Chance zu haben. Und die meisten Studierenden wissen gar nicht, wie viele Stipendienprogramme es tatsächlich gibt.“ Um dies zu verändern, setzt sich die Organisation für die stärkere Bekanntmachung von Stipendienprogrammen in Deutschland ein. „Wir beraten die Studierenden aus unserer Zielgruppe umfassend mithilfe zum Beispiel unseres Stipendienratgebers, aber wir begleiten sie dann auch während der Bewerbungsphase durch unser 1-zu-1 Mentoring-Programm. Dazu haben wir Mentor:innen, die selbst ehemaligen Stipendiaten:innen sind und daher ideal beraten und unterstützen können“, so Noah Dampmann. Fokus liege dabei vor allem auf Studierenden, die aus bildungsbenachteiligten Gruppen kommen. „Als Beispiel kann ich nennen, dass circa 72 Prozent der Arbeiterkinder, die ihr Studium abbrechen, finanzielle Probleme als Hauptgrund angeben“. Er selbst habe das EmslandStipendium, das Landesstipendium Niedersachsen sowie ein Deutschlandstipendium erhalten und könne die jungen Leute daher ideal bei dem Bewerbungsprozess unterstützen und beraten.
Zukünftig werden der Wirtschaftsverband Emsland und die gemeinnützige Organisation stärker zusammenarbeiten, um noch mehr jungen Leuten den Zugang zu Stipendien zu ermöglichen. Zu einen wird ApplicAid e.V. interessierte Studierende auf die Stipendienprogramme des Wirtschaftsverbandes Emsland hinweisen und bei dem Bewerbungsprozess unterstützen. Zum anderen informiert der Wirtschaftsverband Schülerinnen und Schüler sowie Studierende hier in der Region über das Angebot der Organisation.
„Gemeinsam möchten wir, dass sich mehr Studierende aus und in der Region für Stipendien bewerben – sowohl für unsere beiden Stipendien als auch für andere Programme. Wir sind davon überzeugt, dass es hier in der Region viele Talente gibt, die sich auf die Förderung bewerben können und gute Chancen haben. Das möchten wir weiter vorantreiben“, betonte Mechtild Weßling bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung. Solche Formate seien ein wichtiger Baustein, um die Nachwuchskräfte im Emsland zu binden, den Fachkräftemangel zu verringern und somit die Region langfristig zukunftsfähig zu machen.
(Bild: Wirtschaftsverband Emsland)
(PM)
(06.07.21)