Ein Leben für die kleine Tilda!
Eltern bitten: „Rettet unsere Tochter. Lasst euch registrieren!“
Köln/Grafschaft Bentheim, 07.09.2021 – Die kleine Tilda aus dem Landkreis Grafschaft Bentheim ist erst ein Jahr alt und muss schon um ihr Leben kämpfen: Tilda hat Blutkrebs. Nur ein:e passende:r Stammzellspender:in kann ihr Leben retten. Ihre Eltern tun alles, um ihr zu helfen. Gemeinsam mit der DKMS planen sie eine große Online-Registrierungsaktion. Wer helfen möchte, kann sich über www.dkms.de/tilda ein Registrierungsset nach Hause bestellen und so vielleicht zum Lebensretter werden.
Christian, Lisa und die kleine Tilda – eine herzliche und fröhliche Familie. Seit fünf Jahren sind der IT-Experte und die Kinderkrankenschwester ein Paar. Sie reisen gerne und viel. Egal ob Strandurlaub in Ägypten, Zelten an der Ostsee oder eine Kulturreise durch Florida – unterwegs sein, Land und Leute kennenlernen ist ihr Leben. Lisa ist im Reitsport aktiv, Christian engagiert sich ehrenamtlich in einem Filmkunst-Kino. Sie machen Wochenendausflüge, lieben es, mit Familie, Freunden und Nachbarn im Garten zu grillen, kurz: sie sind echte Genussmenschen, die den Augenblick wertschätzen. Dann kommt Töchterchen Tilda auf die Welt. Sie macht ihr Glück perfekt. Tilda ist kontaktfreudig, liebt andere Menschen, und ist extrem neugierig. Sie mag es, im Garten zu schaukeln, mit Mama Blödsinn zu machen und mit Papa ausgiebig zu kuscheln. Schon planen die Eltern mit Tilda die nächste Reise, sind voller Pläne und freuen sich auf die Zukunft. Doch dann kommt alles anders.
Weil nach der Geburt Verdacht auf eine Neugeboreninfektion besteht, kommt Tilda auf die Intensivstation. Bei ihren Blutwerten fällt auf, dass die Thrombozytenzahl auffällig niedrig ist. Doch die Werte bessern sich, Tilda wird entlassen, soll aber regelmäßig zur Blutkontrolle kommen. Kurze Zeit später entdeckt man erste Blasten im Blut. Es geht zurück in die Klinik. Im September dann die niederschmetternde Diagnose: Blutkrebs!
„Als wir die Nachricht bekamen, war das wie ein Alptraum. Wir standen beide vollkommen unter Schock, konnten einfach nicht glauben, dass das wahr sein soll. Erst haben wir die Ärzte nur reden und erklären lassen. Diese Zeit haben wir gebraucht, um uns zu sammeln, das Unfassbare irgendwie zu begreifen. Dann habe ich sofort gefragt, ob Tilda daran sterben könne, was die Ärzte bejahten. Sie sagten aber auch, dass es eine Heilungschance gäbe. Als Christian und ich dann alleine im Zimmer waren, haben wir nur noch geheult“, erinnert sich Lisa.
Die Ärzte wollen zunächst abwarten. Bei Säuglingen besteht eine kleine Chance, dass die Blasten von alleine wieder verschwinden. Tilda ist wieder zu Hause, aber regelmäßige Knochenmarkpunktionen in der Klinik sollen die Entwicklung kontrollieren. Anfang November liegt die Anzahl der Blasten plötzlich bei 55%. Tilda wird stationär aufgenommen, die Ärzte beginnen sofort mit der ersten Chemotherapie. Eine Tortur für das kleine Mädchen: sie hat hohes Fieber, ist vollkommen kraftlos, ihre Schleimhäute zersetzen sich, sie kann kaum noch trinken, nimmt ab. Drei Monate ist sie in der Klinik, Lisa weicht nicht von ihrer Seite. Auch Weihnachten und Silvester verbringt die Familie getrennt: Denn es darf nur ein Elternteil anwesend sein. Für Christian keine einfache Situation. Er fühlt sich hilflos, kann von zu Hause nicht so unterstützen, wie er sich das wünschen würde. Täglich telefonieren sie und machen Videocalls, damit Tilda ihren Papa sehen kann und auch Christian mitbekommt, wie sich seine kleine Tochter entwickelt. An guten Tagen dürfen sie zu dritt im Krankenhauspark spazieren gehen – eine kurze, wertvolle Zeit für die junge Familie. Ende März, nach fünf Chemoblöcken wird Tilda endlich entlassen. Es sind keine Krebszellen mehr nachweisbar. Die Familie versucht, langsam zurück in den Alltag zu finden. Sie sind voller Hoffnung.
Doch im Juli dann der Rückschlag: der Krebs ist wieder da. Die Ärzte teilen den Eltern mit, dass nur noch eine Stammzelltransplantation das Leben ihrer Tochter retten könne. Nach wenigen Tagen dann eine weitere Hiobs-Botschaft: In Deutschland wurde kein passender Spender gefunden. „Das war der nächste Schock. Als sei man in einem Horror-Film, bei dem es keinen AUS-Knopf gibt. Die Angst und Sorge um unser Kind machen uns vollkommen fertig. Manchmal ist das kaum aushaltbar. Aber trotz aller Sorge müssen wir für Tilda stark bleiben. Das schaffen wir auch. In so einer Situation vergisst man sich selbst. Die eigenen Befindlichkeiten zählen da nicht. Und das ist gut so. Denn Tilda hilft es nicht, wenn wir uns als Eltern ohnmächtig fühlen. Gerade jetzt müssen wir handlungsfähig bleiben“, erklärt Christian.
Glücklicherweise können sich die Eltern inzwischen mit der Betreuung in der Klinik wöchentlich abwechseln. So können sie neue Energie tanken, die sie für Tilda jetzt so dringend brauchen. Keine Minute ist Tilda alleine. Und trotz aller Schmerzen und Behandlungen verliert sie nicht ihr Lachen. Man spürt, wie sie kämpft, aber alleine kann sie den Kampf nicht gewinnen. Nur ein:e passende:r Stammzellspender:in kann Tildas Leben retten. Deswegen haben ihre Eltern, gemeinsam mit vielen Freunden und der DKMS eine große Online-Aktion ins Leben gerufen. Denn je mehr Menschen sich jetzt registrieren lassen, desto größer sind die Überlebenschancen für Tilda und viele andere Patienten. Nur wer registriert ist, kann auch als Lebensretter:in gefunden werden. Lisa und Christian bitten die Bevölkerung um Unterstützung: „Wir wollen Tilda nicht verlieren. Wie gerne möchten wir unserer Tochter noch die ganze Welt zeigen. Einfach aufbrechen und losleben, eine sorgenfreie und unbeschwerte Zeit genießen. Deshalb bitten wir alle: Zögert nicht, sondern lasst euch registrieren. Das geht schnell und unkompliziert. Und ihr schenkt damit unserem Kind und vielen anderen die Chance auf ein zweites Leben.“
Wer gesund und zwischen 17 und 55 Jahre alt ist, kann sich mit wenigen Klicks über www.dkms.de/tilda die Registrierungsunterlagen nach Hause bestellen. Besonders wichtig ist es, dass die Wattestäbchen nach dem erfolgten Wangenschleimhautabstrich zeitnah zurückgesendet werden. Erst wenn die Gewebemerkmale im Labor bestimmt wurden, stehen Spender:innen für den weltweiten Suchlauf zur Verfügung.
Auch Geldspenden helfen Leben retten, da der DKMS für die Neuaufnahme eines jeden Spenders Kosten in Höhe von 35 Euro entstehen.
DKMS-Spendenkonto, Kreissparkasse Tübingen
IBAN: DE64 6415 0020 0000 2555 56
Verwendungszweck: Tilda WTI001
(Bild: DKMS)
(PM)
(09.09.21)