Osnabrück/Nordhorn, Landkreis Grafschaft Bentheim: Ermittlern der Zentralen Kriminalinspektion Osnabrück gelang es vorgestern (12.01.22), in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Osnabrück, einen mutmaßlichen Drogenhändler festzunehmen. Unterstützt wurden die Beamten dabei durch ein mobiles Einsatzkommando. Der 36-Jährige befindet sich bereits in Untersuchungshaft und steht im Verdacht, im größeren Stil mit Betäubungsmitteln zu haben. Auch gegen die 32-jährige Lebensgefährtin als mutmaßliche Komplizin ermittelt die Polizei . Sie wurde nicht festgenommen.
Nach gut einjähriger Ermittlungsarbeit steht für Polizei und Staatsanwaltschaft fest, dass der Beschuldigte mindestens 14 Kilogramm Kokain, 1,5 Kilogramm Heroin, zwei Kilogramm MDMA, 2000 Ecstasy-Pillen und 15 Liter mutmaßliches Amphetaminöl zur Herstellung von Amphetamin, über Lieferanten in den Niederlanden angekauft und an Abnehmer in Polen weiterverkauft hat. Der Verkaufswert der Drogen liegt bei rund 1,2 Millionen Euro. „Es ist uns gelungen, ein zentrales Bindeglied einer professionellen und europaweit agierenden Drogenbande aus dem Verkehr zu ziehen“, so Marco Ellermann, Sprecher der Polizeidirektion Osnabrück.
Bei der anschließenden Durchsuchung des Wohnhauses des Beschuldigten im Großraum Nordhorn, fanden die Ermittler zahlreiche Beweis- und Vermögensgegenstände, darunter elektronische Medien wie Handys, hochwertige Louis Vuitton Handtaschen und Schmuck im Wert von über 80.000 Euro. Im Rahmen der Vermögenssicherung wurden zudem weitere Sachwerte in Höhe von 200.000 Euro eingezogen, unter anderem ein BMW X6 im Wert von 80.000 Euro. Außerdem fanden die Ermittler in Bankschließfächern rund 100.000 Euro Bargeld. Die Durchsuchungen wurden durch einen Polizeidiensthund (Bargeld- und Drogenspürhund) begleitet. Dieser fand im Wohnhaus weitere 1.000 Euro in Bar. Die weiteren Ermittlungen und Auswertungen dauern an.
Der Beschuldigte und Familienvater war bei seinen Taten sehr koordiniert und organisiert vorgegangen und verhielt sich auffällig konspirativ. Dies belegt auch die Nutzung von kryptischen Nachrichten über einen Messengerdienst. Ins Rollen gekommen waren die Ermittlungen über Hinweise aus den sogenannten Encrochat-Daten. Dr. Alexander Retemeyer, Sprecher der Staatsanwaltschaft Osnabrück, sagte zur rechtlichen Verwertung von Encrochat-Daten: „Die Ermittlungsbeamten sind sehr erleichtert, dass die Nutzung der Encrochat-Daten zu Ermittlungszwecken mittlerweile höchstrichterlich zugelassen worden sind.“ Durch die Encrochat-Daten wurden nahezu im ganzen Bundesgebiet zahlreiche Ermittlungsverfahren eingeleitet und bereits bestehende Ermittlungsverfahren wesentlich unterstützt.
(Bild: Polizeidirektion Osnabrück)
(PM)
(14.01.22)