Emsbüren: Die Frage war nicht, ob, sondern wann die Afrikanische Schweinepest in Niedersachsen ausbricht. In Emsbüren ist das jetzt geschehen. Bei einem Betrieb mit rund 1800 Schweinen ist bereits am Freitag der Ausbruch der Seuche festgestellt worden. Das Agrarministerium verhängte eine Sperrzone mit einem Radius von 10 Kilometern, die ab morgen, 05. Juli, für einen Monat gelten soll. In der betroffenen Zone liegen knapp 300 Betriebe mit 195.000 Schweinen, die nun stichprobenartig getestet werden. Außerdem ist der Transport von Schweinen in dieser Zone – mit Ausnahme von Durchgangsverkehr – verboten. Die etwa 1800 Tiere aus dem betroffenen Betrieb wurden bereits am Sonntag fachgerecht und tierschutzgerecht getötet.
Die Ursachensuche ist nun in vollem Gange. Besonders erschwert wird diese dadurch, dass der Betrieb als vorbildlich geführt gilt und eine Einschleppung des Virus daher schwer nachzuverfolgen ist, wie Lambert Hüring von der Gesellschaft für Seuchenvorsorge und Torsten Staack, Geschäftsführer der Interessenvertretung Schweinehalter, gegenüber dem NDR versicherten. Auch der Frerener Landwirt und Präsident der Vereinigung des Emsländischen Landvolkes Georg Meiners ruft dazu auf, Ruhe zu bewahren und Solidarität mit den Betroffenen zu zeigen.
Die für den Menschen ungefährliche Schweinepest ist für die Tiere hingegen fast immer tödlich. Eine Impfung gegen das ASFI-Virus, das die Afrikanische Schweinepest auslöst, ist bislang nicht möglich. Laut Torsten Staack könne man sich glücklich schätzen, dass die Infektion bei einem Betrieb mit Hausschweinen und nicht bei Wildschweinen ausgebrochen und nachgewiesen worden war. So habe man durch den begrenzten Raum und den eingeschränkten Bewegungsradius der Tiere eine bessere Chance, die Afrikanische Schweinepest unter Kontrolle zu behalten und die weitere Ausbreitung zu verhindern. Seit Bekanntwerden der Pest hatten sich Bund und Länder mit Ablaufübungen, Materialien und Maßnahmenentwicklung auf einen Ausbruch vorbereitet.
Das Virus grassiert seit 2007 von Osteuropa kommend auf diesem Kontinent. 2020 wurden erstmals infizierte Wildschweine in Deutschland festgestellt. Im Juli vergangenen Jahres ist erstmals eine Infektion in einem deutschen Schweinemastbetrieb festgestellt worden. In Niedersachsen arbeiten die kommunalen Veterinärbehörden (Veterinärämter auf Landkreisebene), die Task-Force Veterinärwesen des LAVES (Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) und das Landwirtschaftsministerium in der Prävention und in der Vorbereitung auf einen ASP-Ausbruch eng zusammen. Schweinehalter werden außerdem dazu angehalten darauf zu achten, dass das Virus nicht über Kleidung, Fahrzeuge, Werkzeuge, Hunde oder Kontakt zu anderen Tieren weiter übertragen werde.
Update 15:29 Uhr: Der Landkreis hat mittlerweile eine Allgemeinverfügung erlassen.
(Symbolbild)
(04.07.22)