„Wir müssen unsere Region noch besser mit anderen Wirtschaftsräumen vernetzen. Reibungslos funktionierende Verkehrsflüsse und eine nachhaltige Mobilität sind für die Wirtschaft zentrale Standortfaktoren“, sagte Matthias Hopster, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Landkreis Emsland, bei der jüngsten Sitzung des Gremiums.
Hierzu hatte die IHK Dirk Kopmeyer, Kreisbaurat des Landkreises Emsland, eingeladen. Kopmeyer stellte den Ausschussmitgliedern den aktuellen Stand großer Verkehrsprojekte im Emsland und insbesondere beim vierstreifigen Ausbau der E 233 vor. Der Kreisbaurat rechnet damit, dass der Planfeststellungsbeschluss für zwei der insgesamt acht Planungsabschnitte im kommenden Jahr vorliege. Der konkrete Fortschritt hänge hierbei von der Planfeststellungsbehörde ab. Mit Blick auf die lange Verfahrensdauer des Projektes sagte Kopmeyer, dass Planungs- und Genehmigungsverfahren mangels Stichtagsregelung oftmals Verzögerungen mit sich bringen würden, weil sich zwischenzeitlich technische Regelwerke oder gesetzliche Grundlagen änderten oder ältere Gutachten wegen neuerer Daten aktualisiert werden müssten.
Bessere Vernetzung durch Ausbau
Mit welchen Maßnahmen Verbesserungen in diesem Bereich erreicht werden könnten, stellte Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Standortentwicklung, vor. Hierzu hatte die IHK-Vollversammlung vor Kurzem ein „Verkehrspolitisches Leitbild“ beschlossen, in dem unter anderem die bessere Vernetzung der Region mit anderen Wirtschaftsräumen gefordert wird, beispielsweise durch die Ausbauvorhaben E 233 und A 33 Nord. „Globale Lieferketten werden immer komplexer. Wir erleben wachsende Planungsunsicherheit und müssen immer schneller auf unvorhergesehene Veränderungen in den Lieferketten reagieren“, so Schweda. Ein Lösungsansatz sei die konsequente Digitalisierung logistischer Prozesse, beispielsweise durch digitale Transportbegleitdokumente.
Neben der Verkehrsinfrastruktur als solcher geht das Verkehrspolitische Leitbild der IHK auch auf die Frage ein, wie die Erreichbarkeit von Städten und die Mobilität in ländlichen Regionen gewährleistet werden kann. Mit Blick hierauf spricht sich die IHK unter anderem für eine Attraktivitätssteigerung des ÖPNV aus. Dazu gehört die weitgehende Erschließung des Einzugsgebiets, eine enge Taktdichte und eine im Vergleich zum Pkw attraktive Fahrzeit. In ländlichen Regionen können demnach auch On-Demand-Angebote eine sinnvolle Ergänzung darstellen – eine Maßnahme, die auf die zukunftsfähige Ausgestaltung der Mobilität im Emsland einzahle und für die sich auch Kopmeyer offen zeigte.
Azubiticket als Standortfaktor
In dem Zusammenhang machte der Ausschussvorsitzende deutlich, dass ein Azubi-Ticket die Attraktivität sowohl der beruflichen Ausbildung als auch des ÖPNV fördere. „Gerade in ländlich geprägten Regionen ist erschwingliche Mobilität ein Top-Standortfaktor“, so Hopster. Kopmeyer erklärte, dass der Landkreis mit dem jüngst eingeführten Emsland-Jugendticket auf gutem Weg sei. Damit könnten Schülerinnen und Schüler sowie Auszubildende den ÖPNV im gesamten Emsland kostenlos bzw. vergünstigt nutzen. Aktuell sei die Nutzung der Bahn zwar noch ausgeschlossen, allerdings prüfe der Landkreis eine Ausweitung des Leistungsumfangs.
Die Sitzung des IHK-Regionalausschusses Landkreis Emsland fand auf Einladung von Geschäftsführer Hendrik Husmann bei der Husmann Umwelt-Technik GmbH in Dörpen statt. Der aus ehrenamtlich tätigen Unternehmerinnen und Unternehmern bestehende Ausschuss trifft sich dreimal jährlich. Seine Mitglieder tauschen sich regelmäßig mit Experten aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft aus und erarbeiten Positionen für die IHK-Vollversammlung.
(Symbolbild)
(PM)
(19.10.22)