Spelle: Was ist der Punkt im Abstiegskampf wert? Regionalliga-Schlusslicht SC Spelle-Venhaus schaffte beim Vorletzten Kilia Kiel vor 200 Zuschauern nach einem 0:1-Rückstand noch den Ausgleich.
Rechnerisch ist der Zähler für beide Mannschaften wenig. „Aber für uns ist es ein Punkt für die Moral“, sagte Spelles Sportlicher Leiter Markus Schütte. Denn nach verhaltener erster Halbzeit zeigten die Gäste Emotionen und den Willen, das Spiel zu drehen. „Die Jungs haben sich endlich wieder belohnt.“ Gegen die Mitaufsteiger Kiel und Eimsbüttel holten die Emsländer jeweils vier Punkte.
Spelles Trainer Hanjo Vocks, der nur sechs Spieler auf der Bank hatte, darunter auch der langzeitverletzte Stürmer Steffen Schepers, reagierte wie angekündigt „kreativ“ auf das Fehlen der beiden Angreifer Jip Kemna (gesperrt) und Tom Winnemöller (erkrankt). Neben Offensivspieler Niklas Oswald, der meist auf der Außenbahn aufläuft, stand Abwehrspieler Jan-Hubert Elpermann. Der 30-Jährige hat zu Beginn seiner Karriere schon weiter vorn gespielt und bei Preußen Münster II mit einigen Toren auf sich aufmerksam gemacht.
Nach einer Viertelstunde gerieten die Emsländer überraschend in Rückstand, als sie nicht entschlossen genug klärten. Kevin Schulz kam im Strafraum zum Abschluss und erzielte seinen fünften Saisontreffer. Bei der Führung der Gastgeber verletzte sich SCSV-Torwart Bernd Lichtenstein, konnte aber nach einer Behandlunspause weitermachen. Glück hatten die Gäste, dass bereits vier Minuten zuvor ein Tor der Schleswig-Holsteiner wegen einer Abseitsposition nicht anerkannt wurde.
Der SCSV verzeichnete seine erste und einzige ganz große Möglichkeit des ersten Durchgangs in der 20. Minute. Niklas Oswald passte zu Steffen Wranik, der allerdings seinen sechsten Saisontreffer verpasste. Kilia-Keeper Tom Pachulski entschärfte die Situation. Genau wie unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff beim Schuss von Torben Stegemann. Im Speller Spiel nach vorn fehlten die Ideen. „Da muss mehr Kommen“, sagte Schütte.
Die Speller stellten um – von 3-5-2 aufs 4-4-2 – und deuteten gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit an, dass sie mehr wollten. Sie kamen häufiger nach vorn. Es lief auch spielerisch besser. Doch Chancen blieben zunächst Mangelware. Kiel verpasste die Doppel-Möglichkeit zum 2:0, als Lichtenstein einen Ball nicht unter Kontrolle bekam. Spelle blieb im Spiel.
Niklas Oswald gelang endlich der Ausgleich. Nach einem Anspiel in den Strafraum schob er den Ball rechts unten ins Netz. Jubel beim SCSV über den dritten Saisontreffer des Ex-Lohners.
Beide Mannschaften waren mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Zunächst rettete Lichtenstein nach einem Kopfball von Kevin Harder. Beinahe im Gegenzug verpasste der für Jannik Landwehr ins Spiel gekommene Timo Nichau das 2:1 für die Schwarz-Weißen. Später scheiterte er mit einem Schuss. Der SCSV war am Drücker, machte Dampf – hatte aber auch Glück, dass ein Tor des eingewechselten Christopher Kramer wegen einer Abseitsposition nicht anerkannt wurde, und Lichtenstein gegen Jakubowski rettete. In der Schlussphase feierte der zu Saisonbeginn vom SV Holthausen Biene gekommene und lange verletzte Steffen Schepers seine Regionalliga-Premiere. Aber es blieb beim 1:1. Denn der Treffer von Christoph Ahrens fand keine Anerkennung (abseits).
Jetzt drei Heimspiele
Der SCSV ist jetzt dreimal hintereinander im heimischen Getränke Hoffmann Stadion gefordert. Nach der Partie gegen den Bremer SV (23.3., 15 Uhr) folgen die Nachholspiele gegen Eintracht Norderstedt (28.3., 19.30 Uhr) und gegen Weiche Flensburg (1.4., 15 Uhr).
(Foto: Uli Mentrup, SC Spelle-Venhaus)
(PM)
(18.03.24)