Spelle: Für den SC Spelle-Venhaus ist das Derby beim SV Meppen am Freitag um 19 Uhr das Spiel der Regionalliga-Rückrunde schlechthin. Der Aufsteiger tritt erstmals in der Vereinsgeschichte zum Punktspiel in der Hänsch-Arena an. Beim krassen Außenseiter aus dem südlichen Emsland weckt die große Kulisse riesige Vorfreude.
Beim 0:3 in der Hinrunde war das Speller Getränke Hoffmann Stadion mit 3746 Zuschauern erstmals bei einem Punktspiel ausverkauft. In Meppen könnte der Regionalliga-Nord-Rekord von 9621 Besuchern wackeln. 7634 Karten wurden bis Donnerstagmittag abgesetzt. So eine große Kulisse kennen nur wenige SCSV-Kicker, wie die Ex-Meppener Janik Jesgarzewski und Jan-Luca Ahillen oder der Ex-Osnabrücker Marcel Ruschmeier. Die Zuschauerzahl kann nach Einschätzung von Spelles Trainer Hanjo Vocks etwas Zusatzmotivation sein. Aber: „Unsere Spieler sind sowieso bei 100 Prozent.“
Das vor Jahren kaum für möglich gehaltene Derby hat für den SCSV einen riesigen Reiz. „Toll, dass wir dieses Spiel haben“, sagt Vocks zum Duell des Underdogs „mit klarer und besonnener Vereinsphilosophie“ beim „emsländischen Aushängeschild“. Eine Chance für die schwarz-weißen Kicker, sich vor großer Kulisse zu präsentieren. „Es wäre eine coole Sache, wenn das Emsland diese vielleicht einmalige Situation so annimmt, und das Stadion wirklich voll macht.“
Vor dem Derby muss Vocks harte Entscheidungen treffen: 21 Feldspieler waren beim Abschlusstraining. Nicht für alle findet sich ein Platz im Spieltagskader, auch wenn Niklas Oswald nach der fünften Gelben Karte gesperrt ist.
Die Speller wollen den Schwung vom Oldenburg-Spiel nach Meppen mitnehmen. Das 3:3 gegen den hoch gehandelten VfB hat viel Selbstbewusstsein gegeben. „Es hat gezeigt, dass wir auch gegen solche Mannschaften mithalten können, wenn es läuft. Dass wir nach einem Rückstand zurückkommen, ist super“, sagt Vocks, der selbst mit dem SV Bad Rothenfelde gegen Meppen gespielt hat und zwei Jahre Trainer beim JLZ Emsland war.
Der Coach sieht seine Elf natürlich in der Rolle des Underdogs. Den SVM hat er oben in der Tabelle erwartet. Das Team mit vielen jungen Fußballern spiele „recht seriösen Erwachsenen-Fußball“, hat sechsmal in Serie nicht verloren, ist 13 Mal ohne Gegentor geblieben und weist 44 Punkte mehr auf als der SCSV. Mit Marek Janssen (19 Tore) und Christopher Schepp (15), den Vocks in der U17 des VfL Osnabrück coachte, verfüge Meppen über zwei herausragende Stürmer in der Liga. Großen Anteil am Erfolg des Drittliga-Absteigers haben nach Einschätzung des Spellers die vielen Fans. „Die sorgen in engen Spielen sicher für einen Unterschied.“
Meppens Trainer Adrian Alipour verweist auf den guten Flow seiner Mannschaft. „Wir sind gut drauf, haben eine super Heimbilanz.“ Die Trainingswoche sei gut gewesen. Auch in der Breite ist der Kader besser aufgestellt. Schepp steht wieder zur Verfügung. „Wir haben eine starke Bank“, von der der SVM Impulse setzen könne.
Es sei der Anspruch das Derby zu gewinnen. In der Hinrunde habe Meppen gemerkt, wie schwer Spelle zu bespielen sei, und in der ersten Halbzeit bei Kontern Glück gehabt. Der SVM sei über den Gegner gut informiert. „Wir haben die letzten Spiele gesehen und sind gut eingestellt“, richtet Alipour den Fokus auf seinen Kader.
Beide Trainer hoffen auf ein interessantes Spiel. Vocks würde sich „freuen, wenn wir einen tollen, spannenden, friedlichen emsländischen Fußballabend verbringen und es ein großes Fest für die Speller Fans, die Meppener Fans und die neutralen Zuschauer wird.“ „Ab Freitagnachmittag soll es trocken sein“, rührt Alipour mit Blick auf das Wetter die Werbetrommel.
(Bild: SC Spelle-Venhaus)
(PM)
(19.04.24)