Spelle: Endlich die erste Pflichtaufgabe der neuen Saison im heimischen Getränke Hoffmann Stadion: Fußball-Oberligist SC Spelle-Venhaus erwartet Mittwoch um 19.30 Uhr im Achtelfinale des Niedersachsenpokals den Liga-Rivalen Heeslinger SC. Auf das Spiel und das Publikum freut sich auch Marvin Kehl. „Das ist etwas komplett anderes als ein Testspiel.“
Die Stimmung beim SCSV ist gut. Dabei waren die Gefühle nach dem späten Ausgleich des SV Wilhelmshaven zum 2:2 im ersten Punktspiel zunächst gemischt. Letztlich war der Zeitpunkt bitter. Aber das Spiel habe gezeigt, dass Spelle in der Lage sei, aus einer zunächst fast ausweglos scheinenden Situation noch etwas mitzunehmen. Daran war Kehl maßgeblich beteiligt. Der 27-jährige offensive Mittelfeldspieler bereitete mit Ecken beide Speller Tore vor. „Marvin bringt die Bälle gut rein“, sagt Trainer Tobias Harink, der weiß, wie wichtig die Standards im Fußball sind.
In den vergangenen beiden Jahren war Kehl als Schütze bei Standardsituationen bei Preußen Münster II nicht so stark eingebunden. Das war eher Aufgabe von Luca Tersteeg, der im Sommer ebenfalls zum SCSV gekommen ist. Bei seinen vorherigen Stationen war Kehl beim ruhenden Ball gefragter. Ein Geheimnis hat Kehl nicht. Er versuche die Bälle scharf dorthin zu schießen, wo seine Mitspieler postiert sind. In der Vorbereitung, grinst Kehl, habe der SCSV wohl kein Tor nach einer Ecke geschossen.
Der technisch versierte Kehl hat seine Laufbahn beim VfL Kellinghusen (bei Itzehoe) begonnen. Über SG Padenstedt kam er zum Nachwuchs vom FC St. Pauli, spielte später in der U23, half bei Tests der Ersten aus. Über Lüneburger SK Hansa und PSV Neumünster ging es nach Münster, wo er ein Lehramtsstudium begann, und zunächst bei Westfalia Kinderhaus spielte. Mit St. Pauli hat Kehl unter Trainer Hansi Bargfrede, der aus Zeven stammt und Trainer beim Heeslinger SC war, einige Tests gegen den Speller Pokalgegner bestritten.
„Das ist acht, neun Jahre her.“ Ein besonderes Pokal-Highlight war ein Sieg mit der U19 von St. Pauli gegen den Hamburger SV im Länderpokal. Mit Lüneburg stand Kehl in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen FSV Mainz (1:3), war „aber leider nur Zuschauer“. Im Pokal-Wettbewerb habe er noch Nachholbedarf. „Noch vier Siege bis zum DFB-Pokal“, weiß Kehl, dass der Weg auf die Bundesebene nicht lang, aber auch nicht leicht ist. Mit dem 1:0 beim VfL Oldenburg ist der erste Erfolg bereits gelungen.
Der aus Schleswig-Holstein stammende Kehl scheint eigentlich immer gut gelaunt. „Er sorgt für Stimmung“, erklärt Harink, der aus Kehls gute Technik und den guten Torabschluss“ verweist. Der Spieler sage in der Kabine auch, „was los ist“.
Kehl ist in Spelle gut angekommen. „Ich bin positiv überrascht. Es macht mega viel Spaß.“ Dafür sorgten auch die Trainer Tobias Harink, Henry Hupe und Marius Kattenbeck. „Die beziehen die Spieler mit ein.“ Die Mannschaft kommuniziere stark. Gleich im ersten Trainingsspiel hätten ihn seine Hintermänner ordentlich gecoacht. „Alle wollen den Erfolg“, trotzdem komme der Spaß nicht zu kurz. Genau das hatte sich Kehl erhofft. Zudem hat er in seiner Fahrgemeinschaft mit Torben Stegemann, Leon Dosquet, Elias Strotmann und Jannik Landwehr reichlich Gelegenheit, sich über die Sportart auszutauschen. „So viel habe ich noch nie über Fußball geredet.“ Am Mittwoch sollen Pokal-Taten folgen.
Heeslingen, das vergangene Saison den elften Tabellenplatz belegte, wurde in dieser Serie zweimal vom Aufsteiger FC Verden gefordert. Die Mannschaft von Trainer Malte Bösch mit dem Ex-Meppener Jeroen Gies im Tor setzte sich im Landespokal 6:4 (1:1) nach Elfmeterschießen durch. Das Liga-Spiel gewann der HSC trotz Unterzahl 2:1.
Spelle bestreitet Mittwoch sein erstes Pokal-Heimspiel seit dem 1. September 2021! Gegner war vor drei Jahren der Heeslinger SC, der sich in der ersten Runde 4:1 behauptete. Den Anschlusstreffer zu 1:2 erzielte Artem Popov.
Der offensive Mittelfeldspieler fällt ebenso aus wie Torben Stegemann, Niklas Oswald, Jan Popov, Tom Winnemöller und Elias Leferink. Fraglich bleibt der Einsatz von Steffen Wranik. „Das ist ein Brett“, verlässt sich Harink auf den qualitativ breiten Kader. Denn „der Pokalwettbewerb hat einen hohen Stellenwert für Mannschaft und Verein. Wir wollen den nächsten Schritt machen.“
(Bild: SC Spelle-Venhaus / Uli Mentrup)
(PM)
(07.08.24)