Immer mehr E-Auto-Besitzerinnen und -Besitzer entscheiden sich dafür, ihr Fahrzeug regelmäßig zu Hause zu laden. Die Voraussetzung dafür ist die Installation einer Wallbox – also einer fest montierten Ladestation an der Hauswand, in der Garage oder im Carport. Wallboxen bieten eine deutlich höhere Ladeleistung als herkömmliche Haushaltssteckdosen und gelten als sichere sowie effiziente Lösung für das Laden im privaten Bereich.
Vor der Installation stellen sich zentrale Fragen: Welche technischen Anforderungen sind zu erfüllen? Welche Kosten entstehen? Warum ist das Laden an der normalen Steckdose nicht ratsam? Und wie läuft die Installation einer Wallbox ab?
Laut dem TÜV-Verband gibt es beim Laden zu Hause wichtige technische und sicherheitsrelevante Aspekte zu beachten. Eine frühzeitige Information und fachgerechte Planung sind daher essenziell.
Haushaltssteckdose für E-Autos nur im Notfall geeignet
Das regelmäßige Laden eines Elektroautos über eine herkömmliche 230-Volt-Steckdose ist nicht zu empfehlen. Diese ist in der Regel nicht für die hohe Dauerbelastung ausgelegt, die beim stundenlangen Ladevorgang entsteht. Überhitzungen und im schlimmsten Fall Kabelbrände können die Folge sein.
Der TÜV-Verband weist darauf hin, dass eine Haushaltssteckdose ausschließlich im Ausnahmefall und nur mit einem vom Fahrzeughersteller freigegebenen Notladekabel genutzt werden sollte. Zudem muss sichergestellt sein, dass die bestehende Elektroinstallation den Belastungen standhält.
Technische Voraussetzungen für die Installation einer Wallbox
Für sicheres und effizientes Laden empfiehlt sich eine Wallbox, die über einen eigenen Stromkreis mit einem Starkstromanschluss (400 Volt) betrieben wird. Gängige Modelle verfügen über eine Ladeleistung von 11 oder 22 Kilowatt (kW). Während 11-kW-Wallboxen für die meisten Privathaushalte ausreichen und lediglich beim Netzbetreiber angemeldet werden müssen, erfordern 22-kW-Geräte eine Genehmigung. Diese bieten sich insbesondere dann an, wenn mehrere Fahrzeuge geladen oder kurze Ladezeiten erreicht werden sollen.
Ein wettergeschützter Stellplatz – etwa eine Garage oder ein Carport – gilt als grundlegende Voraussetzung. Zudem ist bei smarten Wallboxen ein Internetanschluss sinnvoll, etwa zur Nutzung per App oder zur Integration in ein Energiemanagementsystem. Auch bei Mietverhältnissen besteht laut § 554 BGB grundsätzlich ein Anspruch auf die Installation einer Wallbox. Vermieterinnen und Vermieter müssen zustimmen, sofern keine triftigen Gründe wie bauliche Einschränkungen vorliegen. Die Kosten für Anschaffung und Einbau trägt die mietende Partei.
Wallboxen im Vergleich: Funktionen und Kosten
Wallboxen unterscheiden sich erheblich im Preis und Funktionsumfang. Einfache Modelle mit Basisfunktionen sind ab rund 200 Euro erhältlich. Geräte im mittleren Preissegment (500 bis 1.000 Euro) verfügen oft über smarte Features wie App-Steuerung oder Netzwerkanbindung. Premium-Wallboxen kosten zwischen 1.000 und 2.000 Euro und bieten zusätzliche Funktionen wie Lastmanagement, Zugangskontrolle oder die Einbindung in Smart-Home-Systeme.
Obwohl die bundesweite KfW-Förderung aktuell ausgesetzt ist, existieren in vielen Bundesländern und Kommunen weiterhin Förderprogramme. In Nordrhein-Westfalen werden beispielsweise bis zu 1.000 Euro pro Ladepunkt bezuschusst. Informationen zu regionalen Fördermitteln sind auf den Webseiten der jeweiligen Landesregierungen, Kommunen oder Energieagenturen zu finden. Auch Netzbetreiber und Verbraucherzentralen geben Auskunft über aktuelle Fördermöglichkeiten.
Installation einer Wallbox: Ablauf und Zuständigkeiten
Die Installation einer Wallbox darf ausschließlich durch zertifizierte Elektrofachkräfte erfolgen. Eigenmontage ist aus Sicherheits- und Haftungsgründen nicht zulässig. In der Regel nimmt der Einbau etwa einen halben Tag in Anspruch. Bei umfangreichen Erdarbeiten oder langen Kabelwegen kann der Aufwand entsprechend steigen.
Der Einbau gliedert sich in drei Schritte:
1. Planung und Prüfung
Zunächst wird geprüft, ob die bestehende Hauselektrik den Anforderungen entspricht. Vor allem bei älteren Gebäuden kann eine Modernisierung notwendig sein. Der optimale Montageort wird unter Berücksichtigung von Wetterschutz, Zugänglichkeit und Kabelführung ausgewählt. Zusätzlich ist ein separater Stromkreis mit Leitungsschutzschalter und FI-Schutzschalter erforderlich.
2. Montage und Anschluss
Die Wallbox wird an einer geeigneten Wandfläche in einer Höhe von etwa 1,00 bis 1,45 Metern montiert. Anschließend erfolgt die fachgerechte Verlegung und der Anschluss der elektrischen Leitungen vom Verteilerkasten zur Wallbox.
3. Inbetriebnahme und Dokumentation
Nach Abschluss der Arbeiten prüft die Elektrofachkraft die gesamte Anlage auf Funktion und Sicherheit. Dazu gehören Messungen, ein Testladevorgang sowie die Erstellung eines Prüfprotokolls. Nach der erfolgreichen Prüfung erfolgt die Meldung beim Netzbetreiber. Nutzerinnen und Nutzer erhalten außerdem eine Einweisung in die Bedienung der Wallbox – bei smarten Geräten inklusive App-Nutzung und Tipps zum effizienten Ladeverhalten.
Fazit: Sichere Ladeinfrastruktur durch geprüfte Wallboxen
Die Installation einer Wallbox ist der empfohlene Weg für das regelmäßige Laden von Elektrofahrzeugen im privaten Bereich. Sie sorgt für Sicherheit, verkürzt die Ladezeit deutlich und kann je nach Modell in bestehende Smart-Home- und Energiemanagementsysteme eingebunden werden. Entscheidend sind eine sorgfältige Planung, die Einhaltung technischer Standards und die fachgerechte Umsetzung durch qualifiziertes Personal. Fördermöglichkeiten auf Landes- und Kommunalebene bieten zusätzliche finanzielle Anreize.
Über den TÜV-Verband:
Der TÜV-Verband e. V. vertritt die politischen Interessen der TÜV-Prüforganisationen in Deutschland. Er fördert den fachlichen Austausch seiner Mitglieder und engagiert sich für technische sowie digitale Sicherheit und Nachhaltigkeit. Grundlage bilden unabhängige Prüfungen, allgemeingültige Standards und qualifizierte Weiterbildung. Ziel ist es, ein hohes Maß an technischer Sicherheit zu gewährleisten, Vertrauen in digitale Systeme zu schaffen und die Lebensgrundlagen künftiger Generationen zu sichern.
(Symbolbild)
(30.04.25)