
Nordhorn / Lingen: Vom SG Pforzheim-Eutingen aus der 3. Liga Süd wechselt der 21-jährige Keeper Luca Tschentscher nach der laufenden Saison zur HSG Nordhorn-Lingen. Seit genau einem Jahr besitzt das 1,98m große Kraftpaket ein Zweitspielrecht für den TVB Stuttgart, wo er seitdem auch schon mehrere Male im Kasten ausgeholfen hat.
Geboren wurde „Tschiko“, wie er auch genannt wird, im Juli 2003 in Ludwigsburg. Seine Karriere begann er bei den „Buffalos“ von HABO Bottwar nahe der Handballhochburg Bietigheim nördlich von Stuttgart. Im Alter von 17 Jahren wechselte er in die Talentschmiede der SG Pforzheim/Eutingen. Dort absolvierte er ab Herbst 2022 auch sein FSJ und zählt seitdem zum Stamm der Drittligahandballer.
Seit Januar 2024 hat Luca auch ein Zweitspielrecht für den TVB Stuttgart in der DAIKIN HBL. Dort ergänzte er zunächst das Torhüter-Duo Vujović/Heinevetter. Sein Erstligadebüt gab er kurz darauf vor 10.000 Zuschauern beim Auswärtsspiel in Kiel. In der aktuellen Spielzeit kam Luca, der im Gedenken an den Geburtstag seines Großvaters die Nummer 21 auf dem Rücken trägt, beim TVB bislang viermal zum Einsatz. Das Torhüter-Karussell bei den Schwaben hat sich seitdem schon mehrmals gedreht. Mittlerweile hütet neben dem Slowenen Vujović mit dem Franzosen Bellahcene ein weiterer Nationalspieler das Tor des aktuellen Tabellenfünfzehnten.
Luca trainiert in der Regel je nach Bedarf zwei- bis dreimal pro Woche in Stuttgart, wo er von den erfahrenen Kollegen vor ihm viel lernen und trotz seiner Rolle als Backup-Keeper „viel Positives rausziehen“ kann. Hinzu kommen vier Trainingseinheiten mit Pforzheim/Eutingen. Mit der SG rangiert der junge Keeper in der 3. Liga Süd, wo es z. B. gegen Aue oder die Wölfe Würzburg geht, auf Rang 13. Auffällig ist, dass allein der unangefochtene Tabellenführer aus Oppenweiler/Backnang weniger Gegentore kassiert als Lucas defensivstarke SG. Sich so schnell wie möglich aus dem Drittliga-Tabellenkeller zu befreien, bezeichnet der Schwabe als sein erstes Ziel für die nächsten Wochen und Monate. Über jeden weiteren Einsatz beim TVB Stuttgart in der DAIKIN HBL „on top“ würde er sich freuen.
Neben dem nächsten Schritt in der Handballkarriere plant Luca mit dem Wechsel in den Norden auch die Aufnahme eines Fernstudiums in Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt Elektrotechnik. Schon in der Schule hatte er sich besonders für Naturwissenschaften und Technik interessiert und in diesem Bereich will sich Luca gern ein zweites Standbein schaffen. Handballerisch nennt er eher körperlich große Torhüter, die ähnliche Voraussetzungen wie er selbst mitbringen, als seine Vorbilder, von denen er sich möglichst viel abschauen möchte. Hierzu zählt er Andreas Wolff, den Dänen Niklas Landin und den Spanier Arpad Šterbik.
Bleiben noch zwei Fragen: Wie kam der Kontakt zur HSG, gegen die er noch nie gespielt hat, zustande und mit welchen Gefühlen schaut er auf die Zukunft in Nordhorn und Lingen? „Ich habe mit Mark Bult telefoniert und er hat mir seine Vorstellungen klargemacht. Er brauchte mich nicht groß zu überzeugen, denn da war sofort ein Match. Wenn jemand wie Mark anruft, weiß man gleich, wo man steht. Ich habe mich sehr geehrt gefühlt, und wir hatten seitdem nur gute Gespräche miteinander. Darauf, nach Nordhorn zu kommen, freue ich mich sehr.“
Mark Bult äußert sich wie folgt zu seinem Neuzugang: „Ich bin sehr froh, dass wir Luca für einen Wechsel nach Nordhorn begeistern konnten. Er ist ein sehr talentierter und ehrgeiziger junger Torwart. Durch das Doppelspielrecht hat er schon einige Bundesliga-Erfahrung, doch ist auf der anderen Seite sehr offen dafür, noch viel zu lernen, z. B. auch von Kristian van der Merwe. Ich glaube, dass die Kombination von Kristian mit einem jungen Torwart wie Luca sehr gut passen wird. Das gilt für unsere Mannschaft wie auch für die Entwicklung von Luca selbst.“
(Bild: HSG Nordhorn-Lingen)
(PM)
(17.02.25)