Lingen: Ende 2024 ließ die BP verlauten, dass 150 Stellen in der Lingener Raffinerie abgebaut werden sollen. Der Konkurrenzdruck war zu hoch, und auch bei der Ausrichtung des Konzerns muss sich vieles ändern. Nach Verhandlungen mit dem Betriebsrat steht die Zahl zwar weiterhin im Raum, aber der Stellenabbau soll sozialverträglich durch Maßnahmen wie frühere Renteneintritte und Altersteilzeit umgesetzt werden.
Weniger Stellen mehr Arbeit?
Zumindest Philipp Hering, Vertreter der Gewerkschaft IGBCE, hat das Gefühl, dass die verbleibenden Angestellten die Arbeit auffangen sollen, die durch die Streichungen ansonsten liegen bleiben würde. Auf die Forderungen der Gewerkschaft, die neben einer Lohnerhöhung von 4,85 % auch weitere Vorteile für die Arbeitnehmenden beinhalten – wie zum Beispiel Maßnahmen, die die Schichtarbeit attraktiver gestalten sollen – reagierte der Konzern mit einer Gegenforderung: Eine Erhöhung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 40 Stunden ohne Lohnausgleich, eine schlechtere Eingruppierung neuer Mitarbeitender sowie eine Kürzung der Mittel für den Sozialverein stehen zur Diskussion. Das will die Gewerkschaft nicht hinnehmen. Deshalb rief sie zu einer Kundgebung vor den Toren der Raffinerie auf, zu der laut Angaben der IGBCE rund 300 Angestellte kamen.

Verhandlungen starten am Donnerstag
Übermorgen treffen sich Vertreter von Gewerkschaft und Konzern in Lingen, um die Verhandlungen zu starten. Philipp Hering ist zuversichtlich, dass man sich mit BP einigen kann. Die große Zahl der Teilnehmenden an der Kundgebung während ihrer Freizeit zeige, wie viel Rückhalt die IGBCE in der Belegschaft genieße. Wichtigster Punkt für Hering sind Sicherheiten für die Mitarbeitenden – da sei seiner Meinung nach bisher zu wenig von BP zugesichert worden.
(08.04.25)