Bundesstraße 436, Höhe Bingum: Aus dem fließenden Verkehr setzte eine Streife des Emder Zolls am vergangenen Dienstagnachmittag zur Kontrolle eines in Deutschland zugelassenen Leihfahrzeugs an. Das Haltesignal des Zoll-Streifenwagens wurde missachtet, die Nachfolge durch ein offensichtliches Geleitfahrzeug behindert. Bilanz: Eine Festnahme und die Sicherstellung von 7.700 Gramm Marihuana.
„Ich denke, es ist kein Geheimnis, dass unsere alltäglichen Aufgriffe an Betäubungsmitteln im Raum Ostfriesland auf die Nähe zur niederländischen Grenze zurückzuführen sind“, kommentiert Frank Mauritz, Pressesprecher des Hauptzollamts Oldenburg den jüngsten Großfund an Marihuana.
Alles andere als alltäglich waren die Umstände, die zur Sicherstellung der 7.700 Gramm Marihuana führten:
Eine Emder Zollstreife wählte mit dem richtigen Gespür ein Mietfahrzeug aus dem fließenden Verkehr zur Kontrolle aus. Die anschließenden Anhaltesignale des Streifenwagens missachtete der Fahrer. Zusätzlich versuchte er, durch das Erhöhen der eigenen Geschwindigkeit und verkehrsgefährdende Fahrmanöver der Zollkontrolle zu entgehen. Ein weiterer PKW mit niederländischer Zulassung setzte sich zeitgleich zwischen das flüchtende Fahrzeug und die Zollstreife, fuhr in Schlangenlinien und verhinderte so eine weitere Nachfolge. Ganz offensichtlich wurde der zweite PKW als Geleitfahr-zeug für einen Schmuggelversuch eingesetzt.
„Meine Kollegen sind auf solche Situationen vorbereitet und haben entsprechende Fahrertrainings im Rahmen einer spezialisierenden Ausbildung genossen. Dennoch bleibt oberster Grundsatz die Gefahrenabwehr. Das Geleitfahrzeug war durch seine unvermittelten Fahrspurwechsel eine ausgemachte Gefährdung für den Gegenverkehr. Die Prioritäten richtig einschätzend, entschieden sich meine Kollegen deshalb zum Anhalt des Geleitfahrzeugs vor dem Emstunnel, da dort durch eine Fahrbahnverbreiterung das Überholen, Ausbremsen und die anschließende Festnahme des Fahrers möglich wurden. Dem flüchtenden Fahrzeug gelang hierdurch die Weiterfahrt“, so Mauritz fortführend.
Kurz darauf fand eine weitere Zollstreife unweit des Orts der vorangegangenen Ereignisse das verlassene Fluchtfahrzeug. Die Absuche an dem PKW durch Zollhündin Cleo machte schnell klar, dass hier Rauschgiftschmuggel verhindert werden konnte: Geleitet durch die feine Nase des Spürhundes, stießen die Zöllner im Fahrzeuginneren auf rund 7.700 Gramm Marihuana und stellten damit den mengenmäßig größten Fund des Rauschgifts seit Jahren im Raum Ostfriesland sicher.
Der Schwarzmarktwert des Rauschgifts liegt bei rund 77.000 Euro. Die weiteren Ermittlungen in diesem Fall werden beim Zollfahndungsamt Essen am Dienstsitz Nordhorn geführt.
(Foto: Hauptzollamt Oldenburg)
(23.08.19)