Meppen: Das niedersächsische Politik-Mentoring-Programm „Frau. Macht. Demokratie“ ist zu Ende gegangen. Gestartet im August 2019 war es zunächst für ein Jahr geplant. Aufgrund der Corona bedingten Einschränkungen konnte es verlängert werden. Niedersachsenweit über 800 Teilnehmende – 443 Mentees, 227 Mentorinnen und 156 Mentoren – waren an den Start gegangen. 755 der begehrten Zertifikate konnten vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung vergeben werden. Die ehemalige Ministerin Dr. Carola Reimann ließ es sich vor ihrem Ausscheiden nicht nehmen, als eine ihrer letzten Amtshandlungen den Teilnehmenden per Videokonferenz zu gratulieren. In den sechs digitalen Abschlussveranstaltungen wurde deutlich, dass die teilnehmenden Frauen den überparteilichen Ansatz des Programms schätzen. Es wurde auch deutlich, dass die Mentees sich gern gründlich auf ihre Entscheidung, sich für ein politisches Amt zu interessieren, vorbereiten wollen. Fehlende Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie starre Strukturen in der Kommunalpolitik wurden als besondere Hemmnisse für die Politikbeteiligung von Frauen immer wieder genannt. „Das Programm hat mir den Zugang zu gleichstellungspolitischen Themen eröffnet und auch die Hindernisse für Frauen aufgezeigt“, so einer der beteiligten Mentoren in der Abschlussveranstaltung.
„Das Programm hat mir sehr geholfen, einen guten Einblick in die vielfältigen Themen und das Alltagsgeschäft der Kommunalpolitik zu bekommen“, freut sich Verena Brüning aus Meppen, die als Mentee das Angebot genutzt hat. Wie viele Frauen aber nun tatsächlich in den Wahlkampf starten und wer ein Mandat in den kommunalen Gremien erhält, bleibt abzuwarten. Es hängt vieles auch von den „Mitspielern“ ab, also den Parteien, ob und welchen Listenplatz sie für die Kandidatur von Mentees durchsetzen können. „Die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten freuen sich jedenfalls auf die Mentees in den Räten und Kreistagen nach der Kommunalwahl im September“, sagt Marlies Kohne, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Emsland. Als verantwortliche Gleichstellungsbeauftragte für den Standort Landkreis Emsland und Landkreis Grafschaft Bentheim hat sie die 23 Tandems und zwei Trios dieser Region durch das Programm begleitet. „Ich freue mich, wenn das Programm dazu beitragen kann, den geringen Anteil von Frauen in der Kommunalpolitik zu erhöhen“, betont sie. Neben drei Rahmenveranstaltungen, die seitens des Ministeriums durchgeführt wurden, hat es im Laufe des Programms zahlreiche Angebote für die 27 Mentees gegeben, die gerne von den Neueinsteigerinnen genutzt wurden. Austausch, Vernetzung aber auch fachlicher Input standen dabei auf dem Programm. Das Herzstück des Projekts war aber die Zusammenarbeit der Mentees und Mentorinnen bzw. Mentoren. Nach der Kommunalwahl im September soll eine Evaluation zeigen, wie viele der politikinteressierten Frauen sich der Wahl gestellt haben, einen guten Listenplatz erringen konnten und in die politischen Vertretungen gewählt wurden.
(Bild: Landkreis Emsland | Dankten der Gleichstellungsbeauftragten Marlies Kohne (l.) und Mitarbeiterin Ingrid Hofschröer (r.) vom Landkreis Emsland für ihr Engagement im Mentoring-Programm: Verena Brüning (2. v. l.) und Ruth Hessel. (Foto: Landkreis Emsland))
(PM)
(17.03.21)