Lingen: Zu dem Thema „Vernachlässigung der Vernachlässigung“ referierte Dr. Dirk Themann im Rahmen des Akademieabends der Lingener Jugendhilfe in der letzten Woche. Die Akademieabende finden normalerweise jährlich statt und sind ein Angebot des Lingener Präventionsrates e.V. an die Akteure der Jugendhilfe. Aufgrund der Covid19-Pandemie fand das Angebot erstmals online statt. Neben Mitarbeiter*innen aus Kindertagesstätten, Schulen, Beratungsstellen, Jugendhilfeanbietern und der Polizei konnte der Erste Stadtrat Stefan Altmeppen, als Vorsitzender des Lingener Präventionsrates e.V., auch Ärzte, Hebammen und Psychologen begrüßen.
In seinem Vortrag betonte Dr. Dirk Themann die Bedeutung des Kinderschutzes, der gesetzlich geregelt sei und somit für alle Akteure einen rechtlichen Rahmen gebe. Vernachlässigungen seien für Außenstehende schwer identifizierbar. Daher sei es wichtig, die Bedürfnisse der Kinder je nach Alter zu kennen.
Der Leiter der Beratungsstelle Logo und des Kinderschutz-Zentrum des Kinderschutzbundes Lingen e.V. appellierte an die verschiedenen Institutionen aufmerksam zu sein und das Verhalten von Kindern und Jugendlichen besonders in den Blick zu nehmen. Eine Vernetzung der Institutionen fördere die Kommunikation der Akteure untereinander und das Verständnis für die Arbeitsweisen verschiedener Systeme. So haben Ärzte*innen, Erzieher*innen, Lehrer*innen oder Beratungsstellen verschiedene Einblicke in die Lebensweisen von Kindern und deren Familien. Leider fehlen vielen Institutionen jedoch entsprechende Zeitressourcen, die für eine umfassende Aufklärung erforderlich seien. Die Akteure der Kinder- und Jugendhilfe zusammenzuführen und dabei das Verständnis für verschiedene Arbeitsweisen zu entwickeln, sei jedoch eine wichtige Voraussetzung für einen wirksamen Kinderschutz und zum Wohle der Kinder und Jugendlichen zu handeln.
„Der Lockdown und die Pandemie haben die Arbeit der Institutionen sicherlich noch einmal mehr erschwert, daher sei es umso wichtiger, sich zum Thema Kinderschutz auszutauschen und in Kontakt zu bleiben.“ so formulierte Stefan Altmeppen es zum Abschluss der Veranstaltung und bedankte sich bei allen Beteiligten für ihr Interesse und bei Herrn Dr. Themann für den informativen Vortrag.
(Stadt Lingen (Ems))
(PM)
(22.06.21)