Geeste: Bereits seit 2001 setzen weltweit anlässlich des Gedenktags „Nein zu Gewalt an Frauen und Mädchen“ die blauen Fahnen der Menschenrechtsorganisation „Terres des femmes – Menschenrechte für die Frau e.V.“ am Mittwoch, 25. November ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen. Auch vor dem Alten Rathaus der Gemeinde Geeste weht eine Fahne, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Solidarisieren möchte sich Anne Stenzel, Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Geeste, mit den Opfern der häuslichen Gewalt. Dies sei ihr sehr wichtig, da die Opfer meist im Verborgenen blieben, betont Stenzel. Unterstützt wird sie dabei von Bürgermeister Helmut Höke und Birgit Horstmann, Mitarbeiterin der Gemeinde.
„Gewalt an Frauen ist leider noch immer allgegenwärtig. Laut EU- Kommission erfährt jede dritte Frau in Europa mindestens einmal im Leben körperliche oder sexualisierte Gewalt“, weiß Stenzel zu berichten. Neben der Fahnenhissung finden üblicherweise zahlreiche Veranstaltungen und ein Begleitprogramm rund um den Gedenktag statt. Coronabedingt müssen jedoch viele Veranstaltungen ausfallen und auch das Fahne hissen findet in einem kleinen Kreis statt. „Ein sehr stiller Protest, der in der Gesellschaft trotzdem Gehör findet“, hofft Geestes Gleichstellungsbeauftragte.
Nach Auskunft der Frauenschutzhäuser in Trägerschaft des SKF in Meppen und Lingen beispielsweise hat sich die Zahl der Frauen, die im vergangenen Jahr dort Schutz gesucht haben, leicht erhöht. Es sei zusätzlich davon auszugehen, dass es eine hohe Dunkelziffer gebe. In Lingen haben 2019 demzufolge insgesamt 35 Frauen mit 38 Kindern Zuflucht im Frauenhaus gesucht. In 2020 waren es bis Mitte November bislang 44 Frauen mit 49 Kindern. Auch bei der Beratungs- und Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt (BISS) des SKF werden im Vergleichszeitraum etwas höhere Zahlen erwartet, da bis Mitte November bereits 298 Beratungsfälle zu verzeichnen sind, im Gegensatz zu 300 im gesamten Jahr 2019.
Der SKF Meppen e.V. meldet einen geringfügigen Anstieg der Zahlen, macht aber auch darauf aufmerksam, dass jährliche Schwankungen nicht unüblich sind. Bis zum 15. November dieses Jahres wurden im Frauenhaus in Meppen 37 Frauen und 53 Kinder aufgenommen. Im vergangenen Jahr waren es bis zum 31. Dezember 31 Frauen und 34 Kinder. Die BISS-Beratung in Emsland Mitte und Nord haben bis zum 15. November 2020 insgesamt 589 Personen, davon 466 Frauen und 123 Männer, aufgesucht. Insgesamt waren 363 Kinder mitbetroffen. Im Gesamtjahr 2019 wurden 531 Personen beraten, davon 441 Frauen und 90 Männer. Die Anzahl der mitbetroffenen Kinder lag bei 486.
Der von der UNO seit 1990 offiziell anerkannte Aktions- und Gedenktag „NEIN zu Gewalt an Frauen“ geht zurück auf die Ermordung der drei Schwestern Mirabal am 25. November 1960 durch den militärischen Geheimdienst der Dominikanischen Republik. Die Schwestern beteiligten sich an Aktivitäten gegen den tyrannischen Diktator Trujillo. Der Mut der Mirabal-Schwestern bei ihrem Kampf gegen den Tyrannen gilt als Symbol für Frauen weltweit, die nötige Kraft für das Eintreten gegen Unrecht zu entwickeln.
(Bild: Gemeinde Geeste)
(PM)
(26.11.20)