Erstmals spiegeln die Arbeitsmarktdaten bereits zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung nicht mehr die aktuelle Verfasstheit des Arbeitsmarktes wider: „Die Auswirkungen der aktuellen Corona-Pandemie ist in den neuen Zahlen noch nicht enthalten, da der Stichtag für den Bericht der 12. März war – kurz bevor die Ausbreitung des Virus und in der Folge die Maßnahmen der Politik die wirtschaftlichen Aktivitäten stark eingeschränkt haben“, darauf weist Hans-Joachim Haming, Chef der Bundesagentur für Arbeit in Nordhorn hin. Die einsetzende Frühjahrbelebung hatte die Arbeitslosigkeit in der Grafschaft Bentheim und im Emsland um 276 Personen (-4,1 Prozent) auf 6.508 Personen sinken lassen. Lediglich der starke Rückgang im Stellenzugang und Bestand spiegelt die Veränderung der Marktsituation wieder.
„Wir wissen leider, dass die Zahlen auch künftig deutlich anders ausfallen werden als in den vergangenen Monaten“, so Haming. „Angesichts der in weiten Teilen ruhenden Wirtschaft bleiben Neu- und Wiedereinstellungen vorerst aus“. Stattdessen versuchen Unternehmen wie 2008/2009 in der Finanz- und Wirtschaftskrise, ihre Beschäftigten im Unternehmen zu halten. „Wir unterstützen hier mit Kurzarbeitergeld, um Arbeitslosigkeit zu vermeiden. Deshalb ist es gut, dass so viele Unternehmen jetzt davon Gebrauch machen“, so der Arbeitsmarktexperte. „Die Zahl der Anträge hat sich verzehnfacht und steigt weiter, alle verfügbaren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für die Auskunftserteilung in den Hotlines und die Bearbeitung von Leistungsanträgen abgestellt.“
Im März zeigten Betriebe und Verwaltungen der Agentur für Arbeit Nordhorn 1.037 offene Stellen an. Das sind 71 oder 6,4 Prozent weniger als im Vormonat. Insgesamt gab es im März 4.639 Stellen, über deren Besetzung noch nicht endgültig entschieden war.
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in der Arbeitslosenversicherung (Sozialgesetzbuch III / Arbeitslosengeld I) und in der steuerfinanzierten Grundsicherung (Sozialgesetzbuch II / Arbeitslosengeld II) verlief im März im Vergleich zum Vormonat unterschiedlich.
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung nahm die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat um 363 oder 9,7 Prozent auf 3.387 Personen ab. Bei den für die steuerfinanzierte Grundsicherung verantwortlichen Jobcentern ist die Arbeitslosenzahl im März gegenüber dem Vormonat um 87 bzw. 2,9 Prozent auf 3.121 Personen gestiegen.
Im Emsland waren im Monat März insgesamt 4.609 Personen arbeitslos gemeldet, die Arbeitslosenquote liegt bei 2,5 Prozent. Verglichen mit dem Vormonat nahm die Zahl der Arbeitslosen um 252 Personen (-5,2 Prozent) ab.
In der Grafschaft Bentheim reduzierte sich die Zahl der Arbeitslosen ebenfalls. Hier gab es mit 1.899 Arbeitslosen 24 Personen (-1,2 Prozent) weniger als im Monat Februar. Die Arbeitslosenquote beträgt 2,5 Prozent.
Betrachtet man den Agenturbezirk insgesamt, so hatten die Geschäftsstellen in Lingen, Meppen und Sögel mit 2,4 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote, gefolgt von der Hauptagentur in Nordhorn mit 2,5 Prozent sowie der Geschäftsstelle Papenburg mit 2,7 Prozent.
Mit 3.645 arbeitslosen Männer waren 162 weniger im Bestand als noch im Februar. Bei den Frauen war ein Rückgang von 114 auf insgesamt 2.863 Personen zu verzeichnen. Der Anteil der Frauen an allen Arbeitslosen betrug 44,0 Prozent, der der Männer lag bei 56,0 Prozent.
Von den Arbeitslosen waren 10,5 Prozent Jugendliche. Die Arbeitslosenzahl sank auf 681 Personen (-80).
Ergänzend zur Arbeitslosenstatistik werden auch Daten zur Unterbeschäftigung veröffentlicht. Dazu zählen die gesetzlich definierten Arbeitslosen sowie Personen, die nicht als arbeitslos gelten, aber ohne Beschäftigung sind, z.B. in Maßnahmen beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten und Sonderregelungen für Arbeitslose. Die Unterbeschäftigung umfasste im Agenturbezirk nach vorläufigen Angaben im März 10.773 Personen.
Die Zahl der arbeitslosen Ausländer sank auf 1.607 Personen. Das waren 31 oder 1,9 Prozent weniger als im Vormonat und 224 oder 16,2 Prozent mehr als im März 2019. Zu der Gruppe der Ausländer gehören sowohl Menschen, die schon länger im Emsland und in der Grafschaft Bentheim leben, als auch neu hinzugekommene Flüchtlinge und Zuwanderer.
(Titelbild: Symbolbild)
(31.03.20)