Lingen: In Lingen beginnen die Bauarbeiten von Amprion zur Unterquerung der Ems und des Dortmund-Ems-Kanals. Der Netzbetreiber wird dort Erdkabel für die Offshore-Netzanbindungen DolWin4 und BorWin4 verlegen. Die Länge der Horizontalbohrungen beträgt jeweils rund 1.100 Meter.
Amprion bindet mit DolWin4 und BorWin4 Offshore-Windparks an das Stromnetz an. Die Leitungen enden in Lingen und verlaufen zwischen Emden und Wietmarschen parallel mit der Gleichstromverbindung A-Nord. Etwa auf Höhe der Raststätte Ems-Vechte-West trennen sich die Wege von A-Nord und den beiden Offshore-Leitungen. Die Tiefbauarbeiten auf der rund elf Kilometer langen Strecke von dort bis zur Konverterstation in Lingen laufen seit Mitte August. Dabei errichtet die von Amprion beauftragte Arbeitsgemeinschaft Tief4 zunächst eine Kabelschutzrohranlage, in die später die Energiekabel eingezogen werden.
Lange Bohrungen für Gewässer und Naturschutz
Auf dem letzten Teil der Strecke trifft Amprion auf eine ganz besondere Herausforderung: Die Ems, der Dortmund-Ems-Kanal und das dortige FFH-Gebiet müssen in einem Zuge unterbohrt werden. Die Arbeiten dafür beginnen Anfang Januar und nehmen einige Wochen bis Mitte Februar in Anspruch. Bei einer Länge von rund 1.100 Metern und einer Tiefe von 19 Metern werden insgesamt sechs Bohrungen im Horizontalspülbohrverfahren durchgeführt. Dabei werden zunächst Kabelschutzrohre eingezogen und zu einem späteren Zeitpunkt die Erdkabel. Nur am Start- und Zielpunkt einer solchen Strecke benötigt Amprion Flächen für die Baustelleneinrichtung.
Amprion-Projektleiterin Lena Gringel freut sich auf die Herausforderung: „Die Zusammenarbeit mit den Baufirmen in unserer Arbeitsgemeinschaft lief im letzten halben Jahr bereits erfolgreich und partnerschaftlich. Die Bohrungen in den kommenden Wochen sind ein Highlight, das für uns auch bautechnisch besonders interessant ist.“ In diesem Jahr stehe für Amprion darüber hinaus noch eine weitere Sonderquerung an. „In der zweiten Jahreshälfte werden wir die IC-Strecke zwischen Münster und Emden im Bereich der Umspannanlage Hanekenfähr in Lingen queren. Das erfolgt per Rohrvortrieb, einem weiteren Verfahren zum grabenlosen Verlegen von Rohren.“
Die Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4
Die weitestgehend parallel verlaufenden Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4 gehören zu den wichtigen Energiewende-Projekten in Deutschland. Sie sollen beide 2028 in Betrieb gehen. Von den Nordsee-Windparks aus verlaufen die Kabel zunächst 60 bzw. 125 Kilometer auf See. Sie unterqueren die Insel Norderney und erreichen im Bereich Hilgenriedersiel die Küste. Von dort aus verlaufen sie noch rund 155 Kilometer als Erdkabel in Richtung der Umspannanlage Hanekenfähr in Lingen (Ems), wo Amprion sie an sein Übertragungsnetz anschließen wird. Dort ist im April 2023 das Kernkraftwerk Emsland vom Netz gegangen. Über DolWin4 und BorWin4 wird die dadurch entfallene Erzeugungskapazität durch 1,8 Gigawatt Offshore-Windenergie ersetzt.
(Bild: Amprion)
(PM)
(02.01.25)