Haren: Wie können Künstliche Intelligenz (KI) und Robotik durch Unternehmen der Ems-Achse praxisnah eingesetzt werden? Dieser Frage ging die Veranstaltung der Unternehmensnetzwerke der Ems-Achse, der IT Achse, des MEMA-Netzwerks und des
Kunststoffnetzwerks nach. Gastgeber war das Unternehmen Röchling Industrial in Haren (Ems).
Mit mehr als 120 Gästen war die ausgebuchte Veranstaltung eine exzellente Plattform für den Austausch unter dem Titel „Robotik und KI – Effizienz und Innovation in der Produktion“. Vorgestellt wurden die Ergebnisse des Projekts KIRIA, das die Robokind Stiftung in fünf Unternehmen der Ems-Achse gefördert hat und die Integration von KI und Robotik in niedersächsischen kleinen und mittelständischen Betrieben begleitet. Auszubildende und Ausbilder der vier Firmen Georg Utz (Schüttorf), Neuenhauser Maschinenbau GmbH (Neuenhaus), Röchling (Haren) und Neemann (Leer) entwickelten konkrete Problemlösungen mit KI und Robotik in der Produktion. Sie wurden während der Veranstaltung als „KI-Botschafterinnen“ und „KI-Botschafter“ ausgezeichnet. Leif Griga von der Robokind Stiftung betonte, dass das Projekt noch bis Anfang Januar 2027 läuft und weiteren Betrieben offensteht.
Der Vortrag des KI-Beraters Michael Berndt zeigte, wie rasant sich KI-Modelle und Robotik derzeit weiterentwickeln. Er erläuterte, dass moderne KI zunehmend in der Lage sei, eigenständig komplexe Handlungsschritte vorzubereiten und Innovationsprozesse zu unterstützen und perspektivisch selber zu entwickeln. Sein Appell an die Unternehmen: frühzeitig beginnen, einfache Abläufe automatisieren, Teams befähigen und Entwicklungszeit für Mitarbeitende einplanen. „Die nächsten sechs Monate sind entscheidend, wer sich jetzt nicht auf den Weg macht, wird vermutlich abgehängt“, sagte Berndt.
In der Podiumsdiskussion wurde deutlich, dass viele Unternehmen der Region bereits aktiv sind: Laut Kurzumfrage haben 55 Prozent einzelne Arbeitsschritte automatisiert, 22 Prozent verfügen über fortgeschrittene Automatisierung. Praktische Beispiele aus der Region zeigen, wie Robotik eingesetzt wird: Be- und Entladen von CNC-Maschinen, visuelle Qualitätsprüfungen durch KI-gestützte Kamerasysteme, automatisierte Handling-Prozesse in der Produktion.
Dietmar Telgenkämper, Global Technical Director von Röchling Industrial, bezeichnete Automatisierung als „alternativlos“, um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, Fachkräfte zu entlasten, sie mit sicheren Arbeitsplätzen zu binden und als Industrieunternehmen wettbewerbsfähig zu bleiben. Jelle De Rovere (Robojob) empfahl, Prozesse zu identifizieren, die stabil laufen und sich leicht standardisieren lassen. Sein Appell: „Motiviert eure Mitarbeiter; wenn die eigenen Leute daran glauben, dann schafft man das auch.“ Griga verwies auf die hohe Motivation von Mitarbeitenden und Auszubildenden und die Chance, monotone Tätigkeiten zu reduzieren.
Eine Werksführung bei Röchling bot Einblicke in bereits umgesetzte Automatisierungen. Eine begleitende Ausstellung regionaler Unternehmen und Technologieanbieter mit Robotiklösungen rundete den Nachmittag ab. Röchling Industrial beschäftigt am Standort Haren mehr als 950 Mitarbeitende und gilt als einer der wichtigsten industriellen Arbeitgeber der Region.
Weitere Informationen zu kommenden Veranstaltungen erhalten Interessierte online bei der Ems- Achse unter https://www.emsachse.de/, beim MEMA-Netzwerk unter https://emslandgmbh.de/veranstaltungen/ und beim Kunststoffnetzwerk der Emsachse unter https://www.kunststoffnetzwerk-emsachse.de/kn/veranstaltungen/
(Foto: Stadt Haren (Ems))
(PM)
(09.12.25)