Lingen / Wietmarschen: In Wietmarschen und Lingen sind die Arbeiten für die Offshore-Netzanbindungen DolWin4 und BorWin4 angelaufen. Derzeit erfolgt die Einrichtung der Baulager in Wietmarschen. Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion hat die Arbeitsgemeinschaft Tief4 mit den Arbeiten in dem rund 12 Kilometer langen Abschnitt beauftragt.
Amprion bindet mit DolWin4 und BorWin4 Offshore-Windparks an das Stromnetz an. Die Leitungen enden in Lingen und verlaufen zwischen Emden und Wietmarschen parallel mit der Gleichstromverbindung A-Nord. Etwa auf Höhe der Raststätte Ems-Vechte-West trennen sich die Wege von A-Nord und den beiden Offshore-Leitungen. Die Tiefbauarbeiten von dort bis zur Konverterstation in Lingen beginnen Mitte August. Dabei wird zunächst eine Kabelschutzrohranlage errichtet, in die später die Energiekabel eingezogen werden.
Baustelleneinrichtungsflächen in Wietmarschen
Bereits jetzt werden zwei Baulager in Wietmarschen am Rupingorter Kirchweg und an der Hauptstraße 100 eingerichtet. Von dort versorgen die Tiefbauunternehmen die Wanderbaustelle. Ab Ende Juni folgt das Vorschweißen der Rohrstränge für die Kabelschutzrohranlage. Deren Verlegung beginnt Mitte August. Dies beinhaltet sowohl Abschnitte in der geschlossenen Bauweise – vor allem im Horizontalspülbohrverfahren – als auch Abschnitte in der offenen Bauweise.
Das Horziontalspülbohrverfahren wird beispielsweise bei der Querung von Infrastrukturen oder Gewässern genutzt. Nur am Start- und Zielpunkt einer solchen Strecke benötigt Amprion Flächen für die Baustelleneinrichtung. Bei der offenen Bauweise werden mit Baggern zwei Gräben errichtet, in denen jeweils zwei Kabelschutzrohre verlegt werden. Dabei wird ein bewährtes Bodenschutzkonzept umgesetzt: Die unterschiedlichen Bodenschichten werden separat abgetragen, gelagert und anschließend in der ursprünglichen Reihenfolge wieder verfüllt.
2025 stehen zwei besondere Querungen auf der Agenda: In der ersten Jahreshälfte werden der Dortmund-Ems-Kanal und die Ems mit dem dortigen FFH-Gebiet in einem Zuge unterbohrt. Im gleichen Zeitraum quert das Unternehmen die IC-Strecke zwischen Münster und Emden im Bereich der Umspannanlage Hanekenfähr per Rohrvortrieb, einem weiteren Verfahren zum grabenlosen Verlegen von Rohren.
Die Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4
Die weitestgehend parallel verlaufenden Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4 gehören zu den wichtigen Energiewende-Projekten in Deutschland. Sie sollen beide 2028 in Betrieb gehen. Von den Nordsee-Windparks aus verlaufen die Kabel zunächst 60 bzw. 125 Kilometer auf See. Sie unterqueren die Insel Norderney und erreichen im Bereich Hilgenriedersiel die Küste. Von dort aus verlaufen sie noch rund 155 Kilometer als Erdkabel in Richtung der Umspannanlage Hanekenfähr in Lingen (Ems), wo Amprion sie an sein Übertragungsnetz anschließen wird. Dort ist im April 2023 das Kernkraftwerk Emsland vom Netz gegangen. Über DolWin4 und BorWin4 wird die dadurch entfallene Erzeugungskapazität durch 1,8 Gigawatt Offshore-Windenergie ersetzt.
(Bild: Amprion GmbH)
(PM)
(18.06.24)