Lingen: Ein Flaschenöffner, der eine Flasche nicht nur öffnet, sondern das Getränk zusätzlich eingießt: Dieser Aufgabe stellten sich Studierende aus dem dritten Fachsemester des Bachelorstudiengangs „Allgemeiner Maschinenbau“. Im Rahmen des Moduls „Technische Mechanik III“ unter der Leitung von Prof. Dr. Jürgen Adamek, entwickelten die Studierenden in vier Arbeitsgruppen Vorrichtungen, welche eine handelsübliche Weinflasche zunächst entkorken und anschließend den Wein in ein Glas eingießen können.
„Die Herausforderung bestand für uns darin, dass die Vorrichtung allein durch eine Handkurbel angetrieben werden sollte, die möglichst wenig Kraftaufwand erfordert“, erklärt Henrik Geers. Der Maschinenbaustudent ergänzt, dass die Kopplung der verschiedenen Mechanismen, also des Öffnens und Eingießens, eine weitere Hürde gewesen sei, da diese zeitversetzt, aber dennoch mittels Drehung derselben Handkurbel ablaufen mussten. Die Drehrichtung der Kurbel sollte dabei nicht verändert werden. Prof. Dr. Adamek zeigte sich zufrieden mit den Ergebnissen der Studierenden.
„Das Besondere an diesem Praxisprojekt ist, dass es das kombinierte Wissen aus den ersten drei Fachsemestern fordert. Dabei spielen vor allem fundierte Kenntnisse aus dem Bereich der Kinematik eine Rolle, die die Studierenden beeindruckend unter Beweis gestellt haben“, lobt Prof. Dr. Adamek. Auch die Studierenden des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen präsentierten die Ergebnisse ihrer Praxisprojekte.
In dem Modul „Technische Produktentwicklung“, ebenfalls unter der Leitung von Prof. Dr. Adamek, stellten sich die Fünftsemester-Studierenden der Aufgabe, Vorrichtungen zu entwickeln, mit denen nicht mehr benötigte, 3D-gedruckte Bauteile wieder zu Filamenten verarbeitet werden. Dabei handelt es sich um das Druckmaterial für FDM-3D-Drucker. Auch hier wurden selbstgebaute Prototypen in den Präsentationen vorgeführt. „Unser Prototyp schreddert die Bauteile zunächst und erwärmt das Material, bevor es dann durch einen Extruder läuft und anschließend gekühlt und aufgewickelt wird“, erklärt Lars Steingrefer, angehender Wirtschaftsingenieur, die Funktionsweise einer Vorrichtung.
Prof. Dr. Adamek lobte die studentischen Ergebnisse nach Ende der Präsentationen: „Es handelt sich hier um einen sehr komplexen Verarbeitungsprozess, für den die Studierenden faszinierend einfache und kompakte Vorrichtungen entwickelt haben.“ Eine Besonderheit, die beide studentischen Projekte gemeinsam haben, ist die Verwendung von Bauteilen aus dem campuseigenen „3d-fablab“.
Dabei handelt es sich um ein neues 3D-Druck-Labor, welches unter der Leitung von Prof. Dr. Adamek und Marcus Schröter am Campus Lingen installiert wurde und im laufenden Wintersemester den Testbetrieb aufnahm. „Das Labor beinhaltet mehrere 3D-Drucker mit unterschiedlichen Druckverfahren, die den Studierenden für Projekte zur Verfügung stehen“, erklärt Prof. Dr. Adamek.
„Die Drucker werden dabei durch studentische Hilfskräfte betreut, sodass wir hier ein Angebot von Studierenden für Studierende ermöglichen können. Wir haben uns dabei insbesondere das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben, in dem wir z.B. biologisch abbaubare sowie Recycling-Werkstoffe verwenden.“
(PM)
(Symbolbild)
(20.01.22)