Nordhorn, LK Grafschaft Bentheim: Die Vietnam-Sikahirsche im Tierpark Nordhorn haben sich seit der Eröffnung ihres begehbaren Geheges im Frühling 2019 zu den heimlichen Besucherlieblingen gemausert. Sie zählen zu den wenigen Hirscharten, die ihr geflecktes „Jugendfell“ ein Leben lang behalten. Dies dient der Tarnung, weil es die Körperkonturen im Licht- und Schattenspiel des Waldes auflöst.
Die Beliebtheit der Sikahirsche lässt sich nicht nur auf ihr Aussehen zurückführen, sondern auch darauf, dass sie die Nähe zum Menschen inzwischen nicht mehr scheuen, sich gerne füttern, streicheln und sogar ausgiebig kraulen lassen. Am vergangenen Samstag war es endlich so weit – die Sikahirsche haben für den lang ersehnten Nachwuchs in ihrem großen, begehbaren Freigehege gesorgt. Es ist das erste Mal, dass ein Kalb dieser Tierart im Tierpark das Licht der Welt erblickt. Ein Grund sich zur Freude ist nicht nur, dass es jetzt wieder ein niedliches Jungtier mehr im Tierpark zu bestaunen gibt – das kleine Kalb trägt mit seiner Geburt zur immens wichtigen Arterhaltung der Vietnam-Sikahirsche bei.
Die Unterart des Vietnam-Sikahirsches ist laut der Roten Liste des IUCN in freier Wildbahn bereits ausgestorben. Der Vietnam-Sikahirsch wurde durch illegale Jagd und Lebensraumzerstörung in seinem angestammten Lebensraum ausgerottet. Man findet ihn nur noch hinter den Gattern von drei vietnamesischen Nationalparks, einer Hand voll Hirschfarmen und ein paar Zoos in Europa und Nordamerika. Aufgrund dessen wurde diese Art in das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) aufgenommen und das Fortbestehen der Art wird international koordiniert.
Die Zucht der Vietnam-Sikahirsche ist durch eine Tragezeit von mehr als sieben Monaten und einer Wurfgröße von einem, selten auch zwei Kälbern deutlich erschwert. Es gibt erste Bemühungen die Tiere in ihrer Heimat wieder anzusiedeln, jedoch erscheint dies zum jetzigen Zeitpunkt noch ferne Zukunftsmusik zu sein. Zunächst müssten die Lebensräume der Vietnam-Sikahirsche gesichert und dann nachfolgend geschützt werden. Auch ein Name stand für das kleine Hirschkalb im Tierpark schnell fest. „Alle in diesem Jahr im Tierpark Nordhorn geborenen Jungtiere erhalten einen Namen mit „K“ als Anfangsbuchstaben,“ erklärt Zoodirektor Dr. Nils Kramer.
Das derzeit vorherrschende Weltthema ist das Corona-Virus aus Asien. Auch wenn es mit „C“ geschrieben wird, wurde der süße Neuzugang im Sikagehege nun auf den weiblichen Namen „Korona“ getauft, was übersetzt eigentlich „Krone“ bedeutet. „Die Coronakrise hat uns als Zoo mit all den Konsequenzen hart getroffen. Aber wir haben riesige Unterstützung aus der Region erhalten und gucken optimistisch in die Zukunft! Und das kleine Kalb ist ein sehr schönes Zeichen dafür, dass wir nicht nur in Sachen Arterhaltung für diese Hirschart, sondern auch als Unternehmen positiv in die Zukunft sehen können! Dank dem kleinen Kalb verbinden wir mit Korona nun auch etwas Positives! Ein Name, der dem Start einer hoffentlich prächtigen Zuchtgeschichte für eine der seltensten Hirscharten im Tierpark Nordhorn wahrhaftig gebührt,“ ergänzt Nils Kramer mit einem Augenzwinkern. Der Tierpark Nordhorn ist täglich von 9 bis 19 Uhr für seine Besucher geöffnet. Es muss nicht reserviert werden und ein Mund-Nasenschutz ist lediglich im Eingangsgebäude des Zoos angeraten. Weitere Infos zum Zoobesuch sind auf der Webseite unter www.tierparknordhorn.de oder auf Facebook unter www.facebook.com/TierparkNordhorn
(14.07.20)