Insgesamt 1.694 Gefangene haben im Schul- und Ausbildungsjahr 2020/2021 das Bildungsangebot des niedersächsischen Justizvollzuges erfolgreich genutzt. Im Vorjahreszeitraum waren es 1.449 Gefangene. Unter den Qualifizierungen im vergangenen Jahr waren unter anderem 45 abgeschlossene Berufsausbildungen, 40 Hauptschulabschlüsse und 27 Realschulabschlüsse. Über 300 ausländische Gefangene haben an Deutsch- und Integrationskursen teilgenommen.
„Das vergangene Jahr war nicht leicht. Die Pandemie hat die Arbeit in der schulischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung erschwert“, so Justiz-Staatssekretär Dr. Frank-Thomas Hett. „Externe Lehrkräfte konnten zeitweise nicht in die Einrichtungen kommen und in den Unterrichts- und Ausbildungsräumen herrschten strenge Abstands- und Hygienevorschriften. Umso erfreulicher ist es, dass die Zahl der erfolgreich absolvierten Bildungsmaßnahmen trotzdem gestiegen ist. Der Anstieg ist schöner Beleg für das große Engagement der Lehrkräfte bei ihrer wichtigen Aufgabe. Denn Bildung ist für die Gefangenen eine der wichtigsten Voraussetzungen für ein straffreies Leben.“
Die Zahlen im Einzelnen:
- 45 Abschlüsse konnten in anerkannten Ausbildungsberufen vergeben werden, zum Beispiel in den Bereichen Bau, Gastronomie, Metall, Holz, Lager-Logistik, Kfz, Glas- und Gebäudereinigung sowie Farbtechnik.
- 7 junge Gefangene legten die Zwischenprüfung in einem Ausbildungsberuf ab.
- 40 Sekundarabschlüsse I – Hauptschulabschluss
- 23 Sekundarabschlüsse I – Realschulabschluss
- 4 Erweiterte Sekundarabschlüsse I
- 552 Gefangene absolvierten Maßnahmen zur Berufswegeplanung und Berufsvorbereitung.
- 226 Gefangene nahmen an Qualifizierungsbausteinen teil, u.a. in den Bereichen Glas- und Gebäudereinigung, Garten- und Landschaftsbau, Lager-Logistik, Gastronomie, Farbtechnik und Metallbau, bzw. schlossen eine Einstiegsqualifizierung, eine Anpassungsqualifizierung oder eine Helferausbildung ab.
- 106 Gefangene erwarben Zusatzqualifizierungen in Form von Schweiß-Zertifikaten und Gabelstaplerführerscheinen.
- 324 ausländische Gefangene haben an Deutsch- und Integrationskursen teilgenommen. In diesem Zusammenhang konnten zahlreiche Zertifikate der Sprachniveau A1 (elementare Sprachanwendung) und A2 (fortgeschrittene Kommunikation) vergeben werden.
- 250 Gefangene wurden in Förderkursen auf den Besuch einer schulischen oder beruflichen Ausbildungsmaßnahme vorbereitet.
- 117 Gefangene absolvierten den Europäischen Computerführerschein oder nahmen an berufsbezogenen PC-Schulungen teil.
Zum Hintergrund:
Die niedersächsischen Justizvollzugseinrichtungen halten ein umfangreiches Angebot an schulischen und beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen für die Gefangenen vor. Inhaftierte Menschen sind zu Haftbeginn überdurchschnittlich häufig schlecht gebildet, gering qualifiziert und verfügen nur über rudimentäre Erfahrungen auf dem Arbeitsmarkt. Deshalb sind schulische und berufliche Bildungsangebote im Justizvollzug wichtige Voraussetzungen dafür, dass es den Gefangenen nach der Haftentlassung gelingt, Arbeit zu finden und die Erfordernisse des Alltags zu bewältigen, um darüber gesellschaftlichen Halt und Anerkennung zu bekommen.
2020 hatte Niedersachsen durchschnittlich 4.465 Gefangene. Von Januar bis Juni 2021 waren es durchschnittlich 4.524 Gefangene.
(Symbolbild)
(PM)
(06.08.21)