Belm, Landkreis Osnabrück: Zum neunten Mal in den vergangenen sieben Jahren sind jetzt erneut mutmaßliche Bombenblindgänger in Belm geortet worden. Betroffen ist dieses Mal der Ortsteil Vehrte. Die Auswertung von Luftbildern sowie detaillierte Messungen vor Ort geben nach Auskunft der Kampfmittelexperten ein eindeutiges Bild über mutmaßlich drei Verdachtspunkte von Blindgängern alliierter Fliegerbomben aus dem Jahr 1944. Dabei liegen zwei Verdachtspunkte in der Ortslage Vehrte unmittelbar nebeneinander, ein dritter Verdachtspunkt eines Blindgängers ist im Wald westlich der Ortslage verortet. Alle drei Blindgänger sollen nach aktueller Planung an einem Tag von voraussichtlich zwei Sprengmeistern entschärft werden.
Die Evakuierung ist für Sonntag, 28. März, geplant. Bis 09:30 Uhr soll an dem Tag der Evakuierungsbereich geräumt werden, rund 3000 Menschen in fast ganz Vehrte sind davon betroffen. Von den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern unbedingt zu beachten ist die in der Nacht zuvor durchgeführte Zeitumstellung auf die Sommerzeit – d.h., die Uhr wurde eine Stunde vorgestellt!
Die Größe des Evakuierungsbereiches wird ausschließlich von den Sprengmeistern im Rahmen ihrer Sicherheitsstandards festgelegt. Gesperrt werden müssen während der Dauer der Maßnahme neben überwiegend Vehrter Wohnstraßen auch in Abschnitten die Kreisstraßen K 314 Venner Straße, K 315 Dorfstraße, die K 342 Power Weg sowie die Landesstraße 109 Lechtinger Straße und die Bahnlinie Osnabrück-Bremen. Die Überprüfung aller Haushalte im Evakuierungsbereich durch die Sicherheitskräfte am 28. März wird, wenn alles reibungslos verläuft, momentan bis etwa 12 Uhr geschätzt.
Und erst wenn alle Gebäude und Wohnungen überprüft und als geräumt gemeldet werden, werden die Sprengmeister des Niedersächsischen Kampfmittelbeseitigungsdienstes mit der Entschärfung beginnen. „Wir bitten die betroffenen Bürgerinnen und Bürger daher eindringlich, den festgelegten Bereich am Sonntag, 28. März, bis 9:30 Uhr zu verlassen und den Anweisungen der Ordnungskräfte Folge zu leisten“, mahnen Bürgermeister Viktor Hermeler und Daniel Ziemann vom Fachbereich II Bürgerdienste der Gemeinde Belm. Aus den Erfahrungen der vergangenen Evakuierungsmaßnahmen und Bombenräumungen stellt die Gemeinde Belm klar: Sollte es bei den Überprüfungen durch die Sicherheitskräfte eindeutige Verdachtsmomente geben, dass Anwohner ihre Häuser oder Wohnungen nicht geräumt haben, werden ggf. Wohnungs- und Haustüren geöffnet und angetroffene Bürgerinnen und Bürger müssen mit empfindlichen Strafen rechnen. „Wir verstehen in dieser Hinsicht keinen Spaß mehr und werden alle rechtliche Maßnahmen anwenden“, machen Hermeler und Ziemann deutlich.
Ein Evakuierungszentrum wird am 28. März im Schul- und Sportzentrum in Belm eingerichtet. Die Gemeinde Belm hat dazu in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Osnabrück ein umfangreiches Corona-Hygienekonzept erarbeitet, um gesunde Bürgerinnen und Bürger ohne Infektionsmerkmale, Bürgerinnen und Bürger, die sich an dem Tag in verordneter Quarantäne befinden sowie infizierte Bürgerinnen und Bürger entsprechend zu trennen.
(Symbolbild)
(27.03.21)