Lingen: Es war der vorläufige Schlussakt im Beteiligungsprozess: Im IT-Zentrum in Lingen wirkten Teilnehmende aus Politik, Wirtschaft, von Wohlfahrtsverbänden, Verwaltung, Agentur für Arbeit, Ehrenamt und Justiz zusammen, um Grundlagen für ein gemeinsames kommunales Konzept zur Integration von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte für den Landkreis Emsland zu formulieren.
„Die Veranstaltung war das i-Tüpfelchen des Beteiligungsprozesses mit einer produktiven und bereichernden Zusammenarbeit, die zahlreiche Ideen und Impulse hervorgebracht hat“, sagt Sozialdezernentin Dr. Sigrid Kraujuttis. Alle Vorschläge und Ideen sollen nun in das Integrationskonzept einfließen. Schon den Beteiligungsprozess als solches bewertet Landrat Marc-André Burgdorf positiv: „Allein das starke Netzwerken untereinander, die Kooperation von Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen der Migrationsarbeit, das Kennenlernen von Angeboten, der Austausch und das Herausstellen von notwendigen Aktivitäten, waren es wert, zusammenzukommen“, betont er.
Start in der Entstehungsgeschichte des Integrationskonzepts war eine Auftaktveranstaltung Ende August. In ihr wurde in das Verfahren eingeführt. Es folgten zwei Workshop-Reihen, in denen die Arbeitsbereiche „Sprache“, „Partizipation durch Bildung“, „Partizipation durch Arbeit und Beruf“, „Gesellschaftliche Teilhabe“, „Ehrenamt und bürgerliches Engagement“ sowie „Gesundheit und Pflege“ genau betrachtet wurden. Anschließend wurden Expertinnen und Experten von Migrantenorganisationen, aus dem Bereich migrationssensibler Kinderschutz sowie Arbeit und berufliche Qualifizierung nach ihrer Expertise und ihren Erfahrungen befragt.
In der jetzt stattgefundenen Abschlussveranstaltung wurden ausgewählte Ergebnisse besprochen und Integrationsleitlinien formuliert, bevor all dies in einem Integrationskonzept in Form gegossen werden soll. Die Leitlinien legen Grundlagen für eine gelingende Integration fest wie beispielsweise die Förderung von Akzeptanz, das Anerkennen von Grundwerten und das Unterstützen von Eigenverantwortung. Darüber hinaus wird es im Integrationskonzept einen variablen Teil geben, der jährliche Aktivitäten benennt.
Die fachbereichsübergreifende Steuerungsgruppe Integration unter der Leitung von Sozialdezernentin Kraujuttis war federführend an dem Prozess beteiligt. Fachlich unterstützt wurde der Landkreis Emsland zudem von Thomas Koepf vom Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz als erfahrenem Prozessbegleiter. Er wird auch das Integrationskonzept erstellen. Dafür sind die zusammengetragenen Leitlinien sowie eine etwa 50-seitige Dokumentation der Workshops und die Impulse aus der Abschlussveranstaltung auszuwerten. Das fertige Integrationskonzept soll dann im Ausschuss für Arbeit, Soziales und Integration vorgestellt werden.
Da das Thema Migration gesellschaftspolitischen Veränderungen unterliegt, also die Zusammensetzung von Migranten sowie die Akteure und Angebote in diesem Bereich nicht konstant bleiben, kann auch das Integrationskonzept nur eine begrenzte Gültigkeit haben. 2025 rechnet der Landkreis Emsland damit, das Konzept weiter fortschreiben zu müssen, um es an den aktuellen Bedarf anzupassen.
(Bild: Landkreis Emsland)
(PM)
(20.03.24)