
Wer sich ein wenig genauer mit dem Emsland auseinandersetzt, erkennt schnell, dass sich hier im Laufe der Jahrhunderte viel getan hat. Diejenigen, die zum Beispiel durch Meppen, Lingen oder Papenburg fahren, sehen moderne Industrieanlagen, gepflegte Bauernhöfe und eine florierende Wirtschaft.
Menschen, deren Vorfahren hier durchaus unter herausfordernden Lebensbedingungen ihren Alltag bestritten, genießen hier eine hohe Lebensqualität. Dementsprechend verwundert es auch nicht, dass die Region zu einem derart beliebten Ziel für Touristen geworden ist. Auf der Grundlage gezielter Entwässerungsmaßnahmen, Infrastrukturprojekte und wirtschaftlichem Fortschritt wurde aus der einst kargen Landschaft ein dynamischer Lebensraum.
Die folgenden Abschnitte wagen eine kleine Zeitreise.
Vom Moorland zur Kulturlandschaft
Bereits in der Steinzeit leben Menschen in der Region des heutigen Emslandes. Hier waren es vor allem die germanischen Stämme und später die Franken, die das Gebiet prägten. Aufgrund der beeindruckenden Moorlandschaft war die Region jedoch lange eher dünn besiedelt. Wer hier lebte, wurde quasi jeden Tag mit harten Bedingungen konfrontiert: feuchte Böden, schlechte Ernten und „ausbaufähige“ Verkehrswege.
Zum Vergleich: Die Möglichkeiten der modernen Digitalisierung haben natürlich auch vor dem Emsland nicht Halt gemacht. Egal, ob man schnelles Internet, erotische Unterhaltung beziehungsweise sich legale Seiten dafür ansehen möchte oder Lust hat, seine Einkäufe online zu erledigen: Die Optionen sind so vielseitig wie in den großen Städten.
Im 17. und 18. Jahrhundert, als sich die Region nach und nach veränderte, war hieran natürlich noch nicht zu denken. Die Zeit, als niederländische Siedler ihr Wissen zum Thema „Moorentwässerung“ übermittelten, weist auf einen Wendepunkt hin. Immer größere Teile des Emslandes wurden auf einmal bewohnbar.
Eisenbahn, Schiffsbau und wirtschaftlicher Aufschwung
Der Bau der Emslandbahn im 19. Jahrhundert sorgte letztendlich dafür, dass dem wirtschaftlichen Durchbruch der Region nichts mehr im Wege stand. Kein Wunder! Immerhin war das Emsland auf einmal nicht mehr isoliert, sondern konnte mit größeren Wirtschaftszentren Handel betreiben.
Hiervon profitierte besonders Papenburg, wo aktuell gemeinsam für die Wärmewende gekämpft wird: Die Stadt entwickelte sich zum Zentrum des Schiffbaus. So wurde die Meyer Werft bereits 1795 gegründet. Sie entwickelte sich dann zu einem der führenden Schiffsbauunternehmen weltweit.
Parallel dazu entstanden zu dieser Zeit auch andere Industriezweige. Ziegeleien lieferten Baumaterial für die wachsenden Städte, kleine Maschinenbaubetriebe sorgten für die Entstehung neuer Arbeitsplätze.
Das Emslandprogramm – eine Region verändert sich
Die vielleicht beeindruckendsten Entwicklungen fanden in den 1950er Jahren mit dem Emslandprogramm statt. Hierbei handelte es sich um ein staatlich gefördertes Projekt, das die Region wirtschaftlich stärken und die Lebensbedingungen der Menschen verbessern sollte. Zu dieser Zeit entstanden auch zahlreiche neue Siedlungen. Und viele ältere Generationen dürften sich noch daran erinnern, als ganze Familien aufs Land zogen, um sich hier eine neue Existenz aufzubauen.
Die profitierten unter anderem davon, dass die Maschinen, die nun in der Landwirtschaft eingesetzt wurden, immer moderner und effizienter arbeiteten.
Moderne Wirtschaft: Was macht das Emsland heute aus?
Heute gilt das Emsland als eine wirtschaftlich stabile Region, in der viele verschiedene Branchen „zuhause“ sind. Natürlich spielt die Landwirtschaft immer noch eine große Rolle… auch, wenn alles moderner geworden ist.
Auch die Industrie hat sich gewandelt. Neben dem Schiffbau sind es mittlerweile der Maschinenbau, die Automobilzulieferindustrie und die erneuerbaren Energien, die für Wachstum sorgen. Mittelständische Unternehmen profitieren von einer guten Infrastruktur und – je nach Bereich und Voraussetzungen – gezielten Förderprogrammen.
Tourismus, Natur und Lebensqualität: Nicht nur Einheimische fühlen sich hier wohl
Die Zahlen sind beeindruckend. Laut Tourismusnetzwerk Niedersachsen durfte sich das Emsland allein im Jahr 2023 über etwa 2,4 Millionen Übernachtungen von Gästen freuen.
Früher war die Ems eine wichtige Handelsroute, heute handelt es sich bei ihr um ein Paradies für Freizeitkapitäne und Kanufahrer. Wer lieber auf dem Rad unterwegs ist, kann sich seinen Weg durch beeindruckende Naturlandschaften wie das Bourtanger Moor bahnen und einen Blick auf die Ursprünglichkeit der Landschaft erhaschen.
Diejenigen, die Lust auf etwas mehr Kultur haben, sollten historische Stätten wie das Schloss Clemenswerth oder die Hüvener Mühle mit auf ihre „Must See“-Liste setzen.
Fazit
Das Emsland gehört zu den Regionen Deutschlands, die eine beeindruckende Entwicklung hinter sich haben. Und auch, wenn es Jahrhunderte dauerte, sich vom schwer zugänglichen Moorgebiet hin zu einer wirtschaftlich stabilen und modernen Region zu entwickeln: Die meisten dürften der Meinung sein, dass sich Geduld in diesem Fall gelohnt hat.
Eine weitere gute Nachricht zum Schluss: Trotz aller Fortschritte bewahrt sich das Emsland seine Identität. Egal, ob Einheimische oder Besucher: Hier erwartet die Menschen eine Mischung aus Tradition und Zukunft, aus Naturverbundenheit und wirtschaftlichem Ehrgeiz. Und genau das macht diese Region so besonders.
(03.04.25)