Meppen: Wenngleich die Coronapandemie dies merklich erschwert hat, ist es dem Landkreis Emsland in Zusammenarbeit mit den Schulen gelungen, die Daten für die Erstbefragung der Schulabgängerinnen und -abgänger zu ermitteln und sie auszuwerten. Auf die sonst übliche öffentliche Vorstellung der Ergebnisse in der Sitzung der Berufsausbildungskommission musste jedoch verzichtet werden. Die für Mitte April angesetzte Veranstaltung fiel wegen der Coronakrise aus. Die Auswertung zeigt, dass von 5567 befragten Abgängern aktuell 775 unterversorgt sind. Sie stehen kreisweit 2327 offenen Stellen (Stand: Ende März) gegenüber.
„Es ist angesichts dieser Zahlen auch in diesem Jahr wieder von übergeordneter Bedeutung, die Jugendlichen bei ihrer Suche nach einem Ausbildungsplatz aktiv zu unterstützen“, betont Landrat Marc-André Burgdorf. Die emsländische Wirtschaft brauche, um sich auf lange Sicht gegen die künftigen Auswirkungen der Coronpandemie stemmen zu können, gut ausgebildete und geschulte Nachwuchskräfte.
Bei dem derzeit bestehenden Stellenüberhang von 1552 könne jeder Bewerber schon zu diesem frühen Zeitpunkt einen Ausbildungsplatz finden, hält Burgdorf fest. Im Vergleich zu den Vorjahren ist dieser Überhang noch weiter gestiegen (2018: 1116; 2019: 1491). Zugleich sei zu berücksichtigen, dass die Zahl der Schulabgänger wegen der Umstellung von G 8 auf G 9 in den Gymnasien niedriger ausfalle. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der Abgänger im Emsland von 7024 im Vorjahr auf jetzt 5964. „Die Abgänger der 12. Klassen der Gymnasien fehlen in diesem Jahr auf dem Arbeitsmarkt“, macht Burgdorf deutlich.
Bei der Erstbefragung konnte eine Befragungsquote von 93,3 Prozent (2019: 93,1 Prozent) erreicht werden. Von den 5567 befragten Schülerinnen und Schülern streben 1912 eine duale Ausbildung an. Dies sind 281 weniger Bewerber um einen Ausbildungsplatz als 2019 (2193). Auf Grundlage der Gesamtzahl betrachtet ist mit rund 34,3 Prozent jedoch ein leichter Anstieg zu verzeichnen (2019: 33,5 Prozent).
Die Zahl der Abgänger mit gesichertem Ausbildungsplatz von 1137 ist gegenüber 2019 mit 1326 Abgängern leicht rückläufig. Dies entspricht einem prozentualen Anteil der Ausbildungswilligen von 59,5 Prozent (60,5 Prozent).
Demgegenüber sind 775 und damit 40,5 Prozent der Abgänger, die eine Ausbildung anstreben, noch ohne Lehrvertrag. Im Vorjahr waren es 867 Schülerinnen und Schüler (39,5 Prozent).
Wie in den Vorjahren auch besteht ein Nord-Süd-Gefälle bei den Unversorgten. Im nördlichen Kreisgebiet leben die meisten unversorgten Ausbildungsplatzsuchenden (353), das mittlere Emsland liegt hier im Mittelfeld (214) und der Süden weist die geringste Zahl an unversorgten Schülerinnen und Schülern auf (208).
Beim Blick auf die einzelnen Schulformen fällt auf, dass sich bei den Gymnasien weiterhin ein leichter Trend zur dualen Ausbildung erkennen lässt. Insgesamt interessieren sich 34,5 Prozent (30,5 Prozent) der befragten Abiturienten für eine Ausbildung. 26,1 Prozent streben indessen ein Studium an (46,3 Prozent).
Die nächste Sitzung der Kommission, in der die Ergebnisse der Zweitbefragung vorgestellt werden, findet am 10. Juli statt.
(Foto: Symbolbild)
(22.06.20)