Esterwegen/Meppen: Landrat Marc-André Burgdorf verabschiedete Dr. Andrea Kaltofen am vergangenen Freitag (11. Dezember) am Rande der Stiftungsratssitzung offiziell aus ihrem Amt als Gedenkstättenleiterin und Geschäftsführerin der Stiftung Gedenkstätte Esterwegen. Kaltofen gibt zum Jahresende diese wichtige Aufgabe ab.
„Andrea Kaltofen hat maßgeblich den Aufbau der Gedenkstätte Esterwegen geleistet, deren Eröffnung in 2011 in der öffentlichen Wahrnehmung bundesweit hohe Anerkennung erzielt und mit der die Aufarbeitung des Nationalsozialismus im Emsland eine Heimstatt gefunden hat“, sagt Landrat Marc-André Burgdorf, zugleich Vorsitzender des Stiftungsvorstandes.
Kaltofen hatte ein weiteres Jahr über ihre Verabschiedung aus dem Dienst beim Landkreis Emsland hinaus, die Tätigkeit als Geschäftsführerin und Leiterin der Gedenkstätte fortgeführt. „Auch dies spricht für das besondere Arbeitsethos und die persönliche Verbundenheit von Andrea Kaltofen zur Stiftungsarbeit in der Gedenkstätte Esterwegen“, so der Landrat.
Kaltofen, gebürtig in Niederbayern, legte ein geisteswissenschaftliches Studium an der den Universitäten Bochum und Gießen mit den Schwerpunkten Ur- und Frühgeschichte, klassische Archäologie, Kunstgeschichte und Geschichte ab. Nach ersten Arbeitserfahrungen als Restauratorin im Institut für Denkmalpflege in Hannover und der Promotion im Jahr 1981 arbeitete sie in den darauffolgenden Jahren die ur- und frühgeschichtliche Sammlung des Kreisheimatmuseums Lingen sowie zahlreicher Privatsammlungen im ganzen Kreisgebiet auf. 1982 kam sie als Archäologin zum Landkreis Emsland. 1993 wurde sie zur Leiterin des damals neu eingerichteten Kulturamtes bestellt und war damit die erste Frau in der Kreisverwaltung, der eine Amtsleitung übertragen wurde. Eine Fülle an Initiativen und Vorhaben fallen in Kaltofens Amtszeit: der Aufbau des Emsland Archäologie Museums, die denkmalgerechte Weiterentwicklung des Barockschlosses Clemenswerth und die Förderung des Kulturtourismus u. a. mit der Installation des Kultoursommers Emsland sind neben dem Aufbau der Gedenkstätte Esterwegen wesentliche Beispiele für das Engagement der Wahl-Emsländerin. Als Geschäftsführerin der Stiftung Gedenkstätte Esterwegen war sie in ihrer Aufgabe als Kulturamtsleiterin ab 2008 eingesetzt worden.
Als Nachfolger in der Gedenkstättenarbeit sind ab 2021 die Historiker Dr. Sebastian Weitkamp und Martin Koers M.A. verantwortlich. „Als langjährige Mitarbeiter der Gedenkstätte sind sie mit den Abläufen und der Arbeit dort sehr gut vertraut. Ich freue mich, dass wir eine zügige Nachfolgeregelung treffen konnten und auf die weitere Zusammenarbeit“, betont Burgdorf.
Weitkamp gehört dem Team seit 2009 und damit seit der Aufbauphase der Gedenkstätte an. Koers ist seit 2004 als Historiker und Archivar in der Region Emsland/Bentheim aktiv und seit 2016 ebenfalls als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Gedenkstätte mit seinen Arbeitsschwerpunkten Kriegsgefangene, die KZ-Außenlager Versen/Dalum sowie die Erinnerungskultur nach 1945 aktiv. Das neue Leitungsteam arbeitet also bereits seit mehr als vier Jahren zusammen.
Als eine der ersten Aufgaben der „Doppelspitze“ stehen die Planungen für die Ausstellungen und Veranstaltungen in 2021 auf dem Programm, die angesichts der Corona-Situation jedoch noch nicht durchgehend festgelegt werden konnten.
(Bild: Landkreis Emsland)
(PM)
(15.12.20)