Lengerich: Mitarbeiter des Komitees gegen den Vogelmord haben im Emsland einen Fall von schwerer Tierquälerei und Artenschutzkriminalität aufgedeckt und die Polizei verständigt. Als Verdächtiger wurde am Mittwoch ein etwa 50jähriger Landwirt und Jagdscheininhaber ermittelt, der rund um seinen Hof in der Gemeinde Lengerich zwei Anlagen für den illegalen Fang von Greifvögeln aufgebaut und mit lebenden Tauben beködert hatte. Entdeckt wurden die verbotenen Fallen am Mittwochmorgen bei einer Suchaktion der Vogelschützer, die einen Hinweis aus der Bevölkerung erhalten hatten.
Da in einer der Fallen ein frisch gefangenes Habichtweibchen saß, wurde die Polizeistation in Spelle eingeschaltet, deren Streifenwagen etwa 40 Minuten später auf einem 400 Meter entfernten Feldweg eintraf. Während die Beamten sich dort mit den Hinweisgebern trafen, fuhr eine Person mit einem PKW zu der Falle und erschlug dort den Habicht mit einer Metallstange. Was der Täter nicht wusste: Um den gefangenen Vogel in der Zwischenzeit nicht aus den Augen zu lassen, hatten die Vogelschützer eine Kamera installiert, die alles aufzeichnete. Nachdem der Mann zwei Mal mit der Stange auf den Habicht eingeschlagen hatte, schmetterte er das Tier danach noch zwei weitere Male mit dem Kopf gegen die Stoßstange seines Autos. Wenige Minuten später wurde er beim Verlassen des Tatortes von den Polizeibeamten abgefangen. Als Motiv gab er an, das örtliche „Niederwild“ sowie sein Geflügel vor dem Habicht schützen zu wollen. Gegen den Mann wurde ein Strafverfahren wegen Verstößen gegen das Bundesnaturschutzgesetz und das Tierschutzgesetz eingeleitet. Im Falle einer Verurteilung droht dem Mann eine hohe Geldstrafe sowie der Verlust des Jagdscheins.
Komiteesprecher Axel Hirschfeld bedankte sich bei der Polizei für ihr schnelles Eingreifen. „Wir sind geschockt von der Skrupellosigkeit und Brutalität, mit der hier vorgegangen wurde. Habichte sind streng geschützt. Ihre Bestände in Niedersachsen haben in den letzten Jahren abgenommen. Ein Grund dafür sind illegale Verfolgungen“.
(Bild: Komitee gegen den Vogelmord)
(PM)
(08.12.22)