Lingen: Der Vorschlag von Marcel Fratzscher, Rentner zu einem sozialen Jahr zu verpflichten, sorgt für Empörung. Doch warum wird die gleiche Idee für junge Menschen kaum hinterfragt?
Die Junge Union (JU) Lingen lehnt ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr für alle Generationen ab – die Argumente sind dieselben.
„Dieser Vorschlag ist nicht nur praxisfern, sondern auch respektlos gegenüber einer Generation, die Deutschland über die nächsten Jahrzehnte zukunftsfähig mitgestalten soll“, sagt Julian Korte, Kreisvorsitzender der JU im Kreisverband Lingen.
„Wir reden hier über Menschen, die noch jahrzehntelang arbeiten, eigene Familien gründen, Steuern zahlen und das Gemeinwesen wesentlich mitgestalten werden. Sie in einem so jungen Alter am Anfang ihres (Erwerbs-)Lebens zu staatlich verordneten Zwangsdiensten heranzuziehen, widerspricht jeder Vorstellung von Gerechtigkeit“, erklärt Korte weiter.
Die JU Lingen verweist zudem auf die bereits heute enormen Beiträge junger Menschen zum Gemeinwesen in Form unzähliger Stunden ehrenamtlicher Arbeit in Vereinen, Kirchen, Nachbarschaften und Jugendorganisationen.
„Dieses Engagement vor Ort und in unseren Gemeinden lebt von Freiwilligkeit und innerer Überzeugung – nicht von staatlichem Druck“, so Korte.
„Ein Staat, der seine Jüngsten und damit seine Zukunft zu Dienstpflichten zwingt, verspielt Vertrauen und gefährdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, erläutert Korte.
Der Kreisvorsitzende weist darüber hinaus darauf hin, dass junge Menschen bereits heute einen erheblichen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt leisten. Ein verpflichtendes soziales Jahr am Anfang des Erwerbslebens widerspreche darüber hinaus dem Prinzip der Selbstbestimmung.
Auch müssten die Herausforderungen des demografischen Wandels und der gesellschaftlichen Solidarität generationenübergreifend gelöst werden. Statt neue Pflichten einzuführen, sollte der Fokus auf einem offenen Dialog zwischen den Generationen und der Förderung freiwilliger Beiträge liegen. Dazu müssen bestehende Strukturen des freiwilligen Engagements gestärkt und altersgerechte Beteiligungsformate gefördert werden.
(Symbolbild)
(TM)
(06.09.25)