Lingen: Der niedersächsische Finanzminister Gerald Heere und Justiz-Staatssekretär Dr. Thomas Smollich haben am Donnerstag die Justizvollzugsanstalt (JVA) Lingen, Abteilung Damaschke, besucht. Anlass war die offizielle Inbetriebnahme einer neuen, klimafreundlichen Wärmeversorgungsanlage, die einen Großteil des Wärmebedarfs der Liegenschaft durch erneuerbare Energien deckt.
Seit dem 1. April 2025 wird die 13.500 Quadratmeter große JVA-Abteilung zu rund 60 Prozent mit Wärme aus Holzpellets und zu etwa 40 Prozent durch Abwärme aus Blockheizkraftwerken versorgt. Damit ersetzt die neue Anlage die bisher genutzten, veralteten erdgasbasierten Heizkessel und reduziert den jährlichen CO₂-Ausstoß um rund 200 Tonnen.
Gebaut wurde die moderne Anlage von der Duobloq Energie GmbH aus Ingolstadt. Umgesetzt wurde das Projekt im sogenannten Energieliefer-Contracting. Dieses Modell sieht vor, dass das private Unternehmen die Investitionskosten zunächst trägt und über einen Zeitraum von 20 Jahren durch eine verbrauchsabhängige Vergütung vom Land Niedersachsen refinanziert wird. Die Ausschreibung und Projektsteuerung übernahm das Staatliche Baumanagement Niedersachsen, Region Nord-West.
Die neue Wärmeversorgung setzt sich aus vier Pelletkesseln und zwei Blockheizkraftwerken zusammen. Gemeinsam erbringen sie eine thermische Leistung von 1.140 Kilowatt. Zusätzlich werden derzeit weitere Maßnahmen zur Optimierung der Wärmeverteilung und Gebäudeautomation umgesetzt, die den Energieverbrauch weiter senken sollen.
Finanzminister Gerald Heere betonte bei seinem Besuch die strategische Bedeutung solcher Projekte für die Klimaziele des Landes:
„Unser Ziel ist es, alle öffentlichen Liegenschaften bis 2035 in der Gesamtbilanz klimaneutral zu bewirtschaften. Die Senkung des Energieverbrauchs bei den Bestandsgebäuden hat darum eine besondere Bedeutung, löst aber auch hohe Investitionen aus. Die Zusammenarbeit mit erfahrenen privaten Anbietern wie in dieser Justizvollzugsanstalt ermöglicht uns schnelle Ergebnisse, ohne sofort die volle Investition auf Landesseite aufbringen zu müssen.“
Auch Justiz-Staatssekretär Dr. Thomas Smollich lobte die Maßnahme:
„Ich freue mich, dass der niedersächsische Justizvollzug mit einem weiteren vorbildlichen Projekt den Weg zur Klimaneutralität Niedersachsens unterstützt.“
JVA Lingen: Größte Justizvollzugsanstalt in Niedersachsen
Die JVA Lingen ist mit insgesamt 773 Haftplätzen an drei Standorten die größte Justizvollzugsanstalt des Landes. Dazu gehört auch das niedersächsische Justizvollzugskrankenhaus mit 60 Haftplätzen. Die besuchte Abteilung Damaschke ist dem offenen Vollzug für Männer zugeordnet und wurde 1965 am östlichen Stadtrand von Lingen errichtet. Die fünf Vollzugshäuser auf dem rund 90.000 Quadratmeter großen Gelände bieten Platz für 230 Gefangene.
Neben dem Projekt in Lingen engagiert sich der Justizvollzug des Landes auch in anderen Bereichen der Energiewende. Im Rahmen der Photovoltaik-Offensive der Landesregierung wurden unter anderem Solaranlagen in den Justizvollzugsanstalten Uelzen und Sehnde installiert.


(Bilder: Niedersächsisches Finanzministerium)
(25.04.25)