Lingen: Den niedersächsischen Gefängnissen gehen die Zellen aus. Abteilungen werden ausgelagert, um Platz zu schaffen, Neubauten sind geplant. Auch in Lingen, bestätigt der Anstaltsleiter.
Nachdem noch vor wenigen Jahren etliche Zellen leer standen, wird nun in vielen niedersächsischen Gefängnissen der Platz knapp. Im Schnitt sind die Gefängnisse inzwischen zu mehr als 95 Prozent ausgelastet.
Angestrebt werde vom Land Niedersachsen eine Auslastung von nicht mehr als 90 Prozent. Bereits vereinbart sei daher die Schaffung von 35 neuen Haftplätzen in Hannover und Lingen. Das bestätigt Meik Portmann, Leiter der Justizvollzugsanstalt (JVA) Lingen. „Derzeit ist es tatsächlich geplant, dass wir in der JVA Lingen am Standort Hauptanstalt 15 weitere Haftplätze für den geschlossenen Vollzug erhalten“, sagt er. Aktuell gibt es eine „baufachliche Beratung“vom Staatlichen Baumanagement Osnabrück/ Emsland, um einen Überblick über den baulichen Aufwand sowie die Baukosten zu erhalten. Laut Portmann ist geplant, dass die ehemalige Anstaltsküche umgebaut wird.
In Lingen können insgesamt 815 Gefangene untergebracht werden, 549 Haftplätze befinden sich davon im geschlossenen Vollzug. „Diese sind aktuell zu 82 Prozent ausgelastet“, sagt Portmann. In Lingen gibt es 186 Doppelhaftplätze. Zunächst werden laut Portmann die Kapazitäten an den 363 Einzelhafträumen ausgeschöpft. „Die geplante Haftplatzerweiterung hat auch das Ziel, die JVA Lingen Überbelegung in den anderen Anstalten aufzufangen.“
Auch wenn das Land Niedersachsen bestätigt, dass bislang noch alle Straftäter inhaftiert werden können, gibt es in einzelnen Gefängnissen wie Sehnde, Celle, Oldenburg oder Bremervörde bereits „Vollauslastungen“.
In Osnabrück hat die JVA Lingen zwei Abteilungen, eine Abteilung des offenen Vollzuges mit 36 Haftplätzen sowie eine Abteilung des geschlossenen Vollzuges für die Untersuchungshaft mit 45 Haftplätzen. „Die Auslastung im dortigen geschlossenen Vollzug beträgt regelmäßig über 90 Prozent.“
Eine Aufstockung im Rahmen der aktuellen Haftplatzerweiterungsplanungen spielt laut Portmann in Osnabrück keine unmittelbare Rolle. Allerdings sollen die derzeit 45 Haftplätze für die Untersuchungshaft im Rahmen des Neubaus des Justizzentrums Osnabrück neu errichtet werden. „Die Planungen sehen vor Ort zukünftig 40 Haftplätze für die Untersuchungshaft vor.“
Die aktuellen Planungen zu Haftplatzerweiterungen in Lingen haben laut Anstaltsleiter auch für die Bauphase einen entlastenden Effekt, und sie werden perspektivisch die um fünf Haftplätze reduzierte Belegungsfähigkeit in Osnabrück kompensieren können.
(Symbolbild)