
Niedersachsen: Niedersachsen trägt als moorreichstes Bundesland Deutschlands eine zentrale Rolle im Klimaschutz und Naturschutz. Moore gelten als einer der effektivsten natürlichen CO₂-Speicher – gleichzeitig entstehen durch ihre Entwässerung fast 18 Prozent der niedersächsischen Treibhausgasemissionen.
Um die Wiedervernässung von Mooren und damit den Schutz dieser wertvollen Ökosysteme zu beschleunigen, fordert der Niedersächsische Landkreistag (NLT) jetzt in einem Positionspapier die Einrichtung eines Moor-Transformationsfonds auf Bundesebene. Das Papier wurde am Donnerstag an Umweltminister Christian Meyer und Agrarministerin Miriam Staudte übergeben.
Moore als Schlüssel im Kampf gegen den Klimawandel
„Nur gemeinsam können wir unser Ziel erreichen, die Emissionen aus kohlenstoffreichen Böden bis 2030 um 1,65 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente pro Jahr zu senken“, betonte Umweltminister Meyer. Die Forderung nach einem eigenen Transformationsfonds für Moore finde seine volle Unterstützung.
Intakte und wiedervernässte Moore seien laut Meyer nicht nur unverzichtbar für den Klimaschutz, sondern auch für den Erhalt der biologischen Vielfalt und den Wasserhaushalt ganzer Regionen. Er plädiert für eine Verstetigung des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz (ANK) und klare Förderstrukturen für Kommunen und Landkreise.
Transformation braucht breite Akzeptanz – und Geld vom Bund
Der NLT hebt in seinem Papier hervor, dass die großflächige Transformation von Moorlandschaften nur mit der aktiven Einbindung aller Beteiligten – von Kommunen bis hin zu Landnutzern – gelingen kann. Die Maßnahmen müssten ökologisch sinnvoll, wirtschaftlich tragfähig und sozial akzeptabel gestaltet werden. Der Vergleich zur historischen Urbarmachung der Moore macht deutlich: Die anstehende Aufgabe ist gewaltig.
Landwirtschaft im Wandel – neue Perspektiven durch Paludikultur
Agrarministerin Miriam Staudte betonte die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft. Es brauche neue Wertschöpfungsmodelle, etwa durch Paludikultur – also nasse, moorverträgliche Landwirtschaft. „Landkreise und Kommunen spielen bei der Umsetzung auf regionaler Ebene eine Schlüsselrolle“, so Staudte.
Potenzialstudie zeigt Handlungsfelder in 277 Moorgebieten
Um die Wiedervernässung gezielter voranzutreiben, hat das Umweltministerium die Potenzialstudie „Moore in Niedersachsen“ veröffentlicht. Sie benennt konkrete Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasen in 277 Moorregionen im Land. Damit gibt es nun eine fundierte Grundlage für gezielte Projekte in Zusammenarbeit mit Akteuren vor Ort.
Meyer kündigte an: „Das Land wird auf eigenen Flächen mit gutem Beispiel vorangehen und Maßnahmen aus der Studie zügig umsetzen.“
Zentrale Koordination durch Moorbodenschutz-Zentrum in Oldenburg
Für den überregionalen Austausch hat das Land ein Koordinierungszentrum Moorbodenschutz beim Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems eingerichtet. Dieses soll Kommunen und Landkreisen dabei helfen, angepasste Bewirtschaftungsformen und Klimaschutzmaßnahmen effektiv umzusetzen.
(04.04.25)