Nordhorn: Seit etwa 1 Jahr leben die bedrohten Kafue-Litschi Wasserböcke im Tierpark Nordhorn gemeinsam mit Steppenzebras, Marabus und Helmperlhühnern auf der Afrika-Anlage. Dass sich die zunächst sehr schreckhaften und scheuen Antilopen gut im Zoo am Heseper Weg eingelebt haben, wurde vor etwa einem Monat deutlich, denn der erste kleine Wasserbocknachwuchs kam zur Welt!
Wenige Tage später erblickte sein Halbbruder das Licht der Welt. Wasserböcke sind Ableger, das heißt, dass sich die Jungtiere an einem geschützten Ort ablegen. Das Weibchen geht normal zur Futtersuche und kehrt nur zum Säugen des Nachwuchses zurück. Daher durften die kleinen Wasserböcke mit ihren Müttern im Tierpark bisher auch nur in den Stall und in das angrenzende Vorgatter. Zu kalt ist der deutsche Winter für die Jungtiere, so dass der warme Stall der bevorzugte Aufenthaltsort sein sollte.
Ein weiteres Jungtier
Kurz vor dem Jahreswechsel brachte dann auch das dritte Weibchen ein Jungtier zur Welt. Diesmal ein kleines Weibchen. Die drei Jungtiere durften zu Beginn der Woche zum ersten Mal mit ihren Müttern und ihrem Vater die große Außenanlage kennenlernen. Ausgelassen tobten sie über die Fläche und animierten mit ihren Sprüngen selbst den ausgewachsenen Bock zu wilden Sprungkapriolen. In den nächsten Tagen wird die Gruppe je nach Wetterlage nur stundenweise auf die Außenanlage gelassen. Spannend wird demnächst die Zusammenführung mit den übrigen Bewohnern der Afrikaanlage werden. Bis es soweit ist, können die drei kleinen Wasserböcke aber noch unbeschwert über die Afrikaanlage toben.
Die Art ist stark gefährdet
Die Geburt der drei kleinen Kafue-Litschi Wasserböcke ist ein wichtiger Beitrag zur Arterhaltung. In ihrer Heimat, den Schwemmebenen des Kafue-Flusses in Zentral Sambia, werden die Tiere wegen ihres Fleisches und die Böcke zusätzlich wegen ihrer Hörner gejagt. Da zudem ihr Lebensraum immer weiter schrumpft, ist der Bestand der hübschen Antilopenart in der Natur stark gefährdet. Man schätzt, dass es vom Kafue-Litschi Wasserbock nur noch ca. 20.000 Tiere gibt, während es vor 100 Jahren noch 250.000 Tiere waren. Das bedeutet, dass ihr Bestand um über 90% eingebrochen ist und er nimmt weiter ab.
Die Tiere in den Zoologischen Gärten werden aus diesem Grund in einem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) geführt und die Verteilung und Zucht der Tiere somit von zentraler Stelle europaweit koordiniert. Umso mehr freut es die Zoomitarbeiter, dass die Neuzugänge bereits nach so kurzer Zeit in der Grafschaft Bentheim für den ersten Zuchterfolg gesorgt haben. Ein hoffnungsvolles Zeichen für ein erfolgreiches Jahr 2022.
(PM)
(Bild: Tierpark Nordhorn)
(07.01.22)