
Papenburg: Die Kunstschule Zinnober ist inzwischen 35 Jahre alt und feiert ihren Geburtstag am 15. März 2025, dem offiziellen Tag der Druckkunst, mit einem Nachmittag der offenen Tür von 14 bis 17 Uhr im Forum Alte Werft. „Kinder, Jugendliche und Erwachsene sind herzlich eingeladen, verschiedene Drucktechniken auszuprobieren, mit Freude Neues zu entdecken, einfache Motive umzusetzen, weniger gängige künstlerische Materialien zu verwenden und das Drucken möglicherweise für sich zu entdecken.“, erzählt Dr. Viola Tallowitz-Scharf, stellv. Leiterin der Kunstschule Zinnober. „Künstlerische Druckverfahren sind absolut spannend. Sie verknüpfen Handwerk und Kunst und haben den Vorteil, dass man ein Motiv mehrfach reproduzieren kann. In der Regel werden die Druckvorlage bzw. der Druckstock spiegelverkehrt erarbeitet. Es gibt Drucktechniken, die erfordern ein sehr genaues Arbeiten und es gibt Drucktechniken, die lassen eher Spielraum und leben vom Zufälligen. Jede Technik hat ihren Reiz und kann experimentell erweitert werden durch Verknüpfung mit einer anderen Technik, die Ergänzung weiterer Materialien oder Farben.“
Die Besucher haben die Möglichkeit in sechs verschiedenen Werkstätten selbst ans Drucken zu kommen: Gelatinedruck, Radierung, Buchdruck, Cyanotypie, Materialdruck und Blotted Line. Editha Janson, Kunstschuldozentin, erläutert „Das Besondere am Gelatinedruck ist z.B., dass wir hier, anders, als bei anderen Druckplatten, eine weiche, flexible Gel-Platte als Druckmedium nutzen. Das ergibt besonders zarte und interessante Drucke, da wir keine Presse und keine Muskelkraft brauchen, um die Farbe auf das Papier zu drucken. Ganz im Gegenteil, Fingerspitzengefühl ist da eher gefragt.“
Im Buchdruck hingegen geht es um gebaute Wörter. „Mit alten Holzlettern werden Wörter oder kurze Textzeilen gesetzt und auf einer der Gutenbergpresse angelehnten Druckpresse gedruckt“, sagt Ingo Heintzen, ebenfalls Kunstschuldozent, wie auch Markus Hettinger. Dieser schwärmt von der noch recht jungen Technik der Blotted Line: „Was sie so besonders macht, ist die Form der zeichnerischen Linie, die entsteht, wenn man sie `blottet´ – sie ist dann entweder durch dickere Flecken (blots) „unterbrochen“ oder die sehr feinen Linien bestehen aus unterschiedlich starken Farbflecken, was die Eleganz einer gelungenen Zeichnung noch steigert.“
So bietet die Kunstschule am Tag der Druckkunst zwischen traditionell und experimentell, zwischen vorhersehbaren Druckergebnissen und ganz überraschenden eine große Bandbreite an Drucktechniken, die alle ihren einzigartigen Charme haben. Der 15. März ist übrigens der Tag, an dem im Jahr 2018 die traditionellen Drucktechniken in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der Deutschen UNESCO-Kommission aufgenommen wurden.
Wer möchte, kann sein Werk/seine Werke am 15. März 2025 auch der Kunstschule für eine kleine öffentliche Ausstellung bis Mai 2025 zur Verfügung stellen und anschließend erst abholen.
Die Schnupperangebote sind kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Wer tiefer in die Druckkunst einsteigen möchte, kann sich im April und im Sommer auf speziell ausgerichtete Wochenendworkshops zu Radierung, Holz- und Linolschnitt sowie zur Cyanotypie, einem Eisenblaudruckverfahren freuen.
Gefördert wird das Projekt durch die Emsländische Landschaft e.V. für die Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim mit Mitteln des Landes Niedersachsen.


(Bilder: Kunstschule Zinnober)
(PM)
(07.03.25)