Lingen: Immer wieder fällt der Aufzug am Lingener Bahnof aus – zuletzt am vergangenen Samstag, nachdem erst am Vortag ein zweiwöchiger Defekt repariert wurde. Das Problem: Er ist der einzige barrierefreie Zugang zu Gleis 2.
Die Fraktion „die BürgerNahen“ bringt in die heutige Stadtratssitzung einen Dringlichkeitsantrag ein: Sie fordern den uneingeschränkten und barrierefreien Zugang zu Gleis 2 am Lingener Bahnhof. Dies stellt Fraktionsvorsitzender Robert Koop in einem Schreiben klar: „Der ständige Ausfall des Aufzugs an Gleis 2 des Lingener Bahnhofs ist mehr als ein bloßes Ärgernis. Menschen mit Behinderungen, Eltern mit Kinderwagen, Alte und Schwache werden am barrierefreien Zugang zum Zug gehindert. Dies ist unwürdig und angesichts des fortwährenden Aufzugausfalls auch beschämend“.
Die „BürgerNahen“ und der Rat der Stadt Lingen fordern nun die Landesverkehrsgesellschaft Niedersachsen sowie die Betreibergesellschaften der Deutschen Bahn auf, den ständigen barrierefreien Zugang zu den Zügen zu gewährleisten.
„Das bedeutet vor allem, dass erstens jeder Ausfall des Bahnhofsaufzuges an Gleis 2 sofort zu beheben ist und zweitens ausnahmslos alle Personenzüge auf Gleis 1 in den Lingener Bahnhof einfahren, sofern der Aufzug defekt oder nicht in Betrieb ist; dies ist verbindlich anzuordnen“, heißt es in dem Antrag. Dazu wäre eine umfangreiche Fahrplanänderung nötig, die den gesamten Zugverkehr auf der Strecke behindern könne, sodass Reisende Anschlusszüge verpassen oder es zu Schwierigkeiten im Begegnungsverkehr kommen könne, so eine Sprecherin der Bahn.
Zudem fordert die Fraktion die Verwaltung der Stadt Lingen auf, mit Planungen für einen zweiten barriere- und stufenfreien Zugang zu Gleis 2 zu starten. Oberbürgermeister Dieter Krone hat erst Anfang der Woche seinen Unmut über die Situation kundgegeben – es sei ein „peinliches Trauerspiel“. Er fordert den sofortigen Austausch des rund zehn Jahre alten Aufzugs.
Auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Albert Stegemann meint, dass die Serie von Ausfällen „völlig inakzeptabel“ sei. „Es ist ein Armutszeugnis, dass Betrieb und Instandhaltung eines Aufzugs die Deutsche Bahn offensichtlich überfordert“. Weiter heißt es: „Jeder Handwerker versteht: Wenn eine Maschine immer wieder Probleme macht, dann muss man die Maschine austauschen“.
Er stehe seit den vermehrten Ausfällen der Aufzüge am Lingener sowie am Bad Bentheimer Bahnhof in engem Kontakt mit der Bahn und sei enttäuscht, dass es weiterhin zu Problemen kommt, gerade da die Situation kein Einzelfall ist. „Die Bahn hat ein massives Glaubwürdigkeitsproblem“, so Stegemann.
Immer wieder kommt es zu tagelangen, teilweise wochenlangen, Ausfällen und Defekten des Bahnhofsaufzuges – einen Grund dafür kann die Bahn nicht nennen.
(20.02.19)