Münster, NRW: Am Samstag gab die Staatsanwaltschaft Münster, zusammen mit der Polizei, bekannt, insgesamt elf Personen nach dem Vorwurf des sexuellen Missbrauchs an Kindern festgenommen wurden. Wir berichteten. Martin Botzenhardt, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft, informierte heute über die neusten Erkenntnisse.
Demnach sitzen derzeit sieben der elf Festgenommenen in Untersuchungshaft – die restlichen vier wurden derweil entlassen. Bei den inhaftierten Beschuldigten handelt es sich laut Botzenhardt um sechs Männer, im Alter von 27 bis 43, und um eine 45-jährige Frau. Sie sei die Mutter des 27-jährigen Hauptbeschuldigten.
Vier der sechs Männer sind „dringend verdächtig“ zwei minderjährige Jungen, fünf und zehn Jahre alt, „schwer sexuell missbraucht“ zu haben. Zwei weiteren Verdächtigten wird vorgeworfen, zumindest an einem der beiden Jungen „schwere sexuelle Handlungen“ vorgenommen zu haben.
Dem 27-jährigen Hauptbeschuldigten , der aus Münster kommt, werden bislang 15 Taten vorgeworfen, die er in dem Zeitraum November 2018 bis Mai 2020 begangen haben soll. Einen Teil der Missbrauchstaten sollen die Beschuldigten per Video- und Fotoaufnahmen dokumentiert und im Darknet verbreitet haben. Seiner 45-jährigen Mutter wird vorgeworfen Hilfe geleistet zu haben.
„Bei den Opfern handelt es sich zum einen um den zehnjährigen Sohn der Lebensgefährtin des Münsteraners und um den fünfjährigen Sohn eines Beschuldigten aus Staufenberg. Es besteht der Verdacht, dass der 27- Jährige aus Münster den zehnjährigen Jungen zumindest vier der Mitbeschuldigten für die vorgeworfenen schweren Missbrauchshandlungen überlassen und dadurch die Taten der anderen Beschuldigten ermöglicht hat“, so Martin Botzenhardt. Bei einer Tatgelegenheit am 25./26. April 2020 sollen sich mindestens vier der Beschuldigten in einer Kleingartenanlage in Münster an den beiden Opfern vergangen haben. Die Taten sollen teilweise gefilmt worden sein.
Die Gartenlaube sei im Besitz der 45-Jährigen. Sie soll ihrem Sohn diese überlassen haben – und damit wissentlich den Missbrauch in Kauf genommen haben.
Im Rahmen der Festnahmen durchsuchten die Ermittler mehrere Objekte und stellten dabei „umfangreiches Beweismaterial“ sicher, insbesondere elektronische Speichermedien. Zum Einen wurde in einer Räumlichkeit ein komplett eingerichteten und klimatisierten Serverraum entdeckt. Dieser wird dem 27-Jährigen zugeordnet. Martin Botzenhardt von der Staatsanwaltschaft Münster erklärte: „Darin befand sich unter anderem ein Schrank mit sieben Servereinheiten; allein auf einem Teil des Servers soll ein Speichervolumen von ca. 160 Terabyte vorhanden sein. Nach derzeitigem Stand ist von mehreren hundert IT-Asservaten mit einem potentiellen Speichervolumen von mehr als 500 Terabyte auszugehen. Die gesamte IT-Infrastruktur ist offensichtlich hochprofessionell passwortgeschützt, beziehungsweise verschlüsselt. Unter Einbindung der IT-Spezialisten des Landeskriminalamtes NRW wird weiterhin mit Hochdruck daran gearbeitet, Zugang zu den noch verschlüsselten Daten zu erlangen“.
Die ermittelten Bildaufnahmen sind bislang die einzigen Beweismittel, da sich sechs der sieben in Untersuchungshaftsitzenden zu den Vorwürfen nicht äußern. Nur einer äußerte sich bislang zu den Beschuldigungen.
(Foto: Symbolbild)
(08.06.20)