Geeste: Seit kurzem weisen neue Hinweistafeln auf dem Dalumer Rull und an der Meppener Straße auf die „Kriegsgräberstätte Dalum“ hin. Auf dem ehemaligen Lagerfriedhof des „Lagers XII Dalum“ ruhen nach bisherigen Forschungen mehr als 10.000 vorrangig sowjetische Kriegsgefangene.
Insgesamt starben in den Emslandlagern und zahlreichen regionalen und überregionalen Arbeitskommandos zwischen 1941 und 1945 mehr als 20.000 sowjetische Kriegsgefangene. Im Emsland und in der Grafschaft Bentheim zeugen die jeweiligen „Lagerfriedhöfe“ der Kriegsgefangenenlager Oberlangen, Wesuwe, Versen, Fullen, Groß Hesepe, Dalum, Wietmarschen/Füchtenfeld, Bathorn und Alexisdorf/Neugnadenfeld (heutige Bezeichnung: „Kriegsgräberstätten“) noch heute von diesem dunklen Kapitel der neueren Geschichte. Bislang waren ihre Namen und Schicksale zumeist nicht oder nur wenig bekannt.
Ein gemeinsames Projekt des Archivs der Gemeinde Geeste und der Gedenkstätte Esterwegen arbeitet seit mehr als einem Jahr dieses Thema auf. Ziel sei es, zu möglichst vielen Kriegsgefangenen detaillierte Angaben zur Biografie, zur Gefangenschaft und zur letzten Ruhestätte zusammenzutragen, so Martin Koers, der das Projekt initiiert hat.
Vorrangige Quelle für diese Recherchen ist die russische Datenbank „OBD Memorial“, in der zahlreiche Dokumente digitalisiert vorliegen, darunter Personalkarten zum Teil mit Fotos, Sterbefall-Anzeigen, Grablagenlisten, Verlustmeldungen und Krankenblätter von sowjetischen Kriegsgefangenen. Derzeit seien Angaben zu annähernd 14.000 sowjetischen Kriegsgefangenen und zu mehr als 15.000 Arbeitskommandos in der Datenbank erfasst, berichtet Koers, der als Archivar der Gemeinde Geeste und Co-Leiter der Gedenkstätte Esterwegen intensiv zu diesem Thema forscht.
Die weitere Erfassung und Auswertung der genannten Dokumente werde sicherlich noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Wer Interesse daran hat, dieses Projekt zu unterstützen, melde sich gerne via E-Mail unter archiv@geeste.de. Es sind keine Vorkenntnisse notwendig und die Mitarbeit ist von zuhause aus über Internet und E-Mail-Kontakt möglich.
(Symbolbild)
(PM)
(10.05.21)