Hannover/Osnabrück: Niedersachsen wird am Ende dieser Woche insgesamt 53 unbegleitete Kinder aus den griechischen Aufnahmelagern der Inseln Lesbos, Chios und Samos aufnehmen. Sie sollen zunächst für den Zeitraum einer 14-tägigen Quarantäne in Niedersachsen bleiben. Der Großteil der Kinder ist unter 14 Jahren, sie alle waren unbegleitet in den griechischen Aufnahmelagern. Sie kommen ursprünglich aus den Kriegsgebieten in Syrien, Afghanistan und Eritrea.
Die Aufnahme der Kinder erfolgt in enger Abstimmung zwischen dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), den Innenministerien von Bund und Land sowie dem Niedersächsischen Sozialministerium und den griechischen Behörden.
Sozialministerin Carola Reimann erklärt: „Die Kinder werden zunächst an einem gut geeigneten Ort im Landkreis Osnabrück von Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe betreut und begleitet. Dort ist auch die medizinische und psychologische Versorgung sichergestellt. Ich danke allen Beteiligten für die hervorragende Zusammenarbeit, die die Aufnahme der Kinder in Niedersachsen ermöglicht hat.“
Die Landrätin des Landkreises Osnabrück, Anna Kebschull, erklärt: „Der exakte Ort, an dem die Kinder untergebracht werden, wird zu ihrem Schutz nicht mitgeteilt. Die Kinder mussten viele Monate in erbärmlichen und katastrophalen Zuständen leben und haben zum Teil ihre Eltern im Krieg oder auf der Flucht verloren. Wir bitten deshalb um Verständnis, dass wir sie besonders schützen wollen – auch vor dem großen Interesse der Öffentlichkeit.“
Alle Kinder wurden vor ihrem Abflug aus Athen gesundheitlich überprüft und haben keine Erkrankungen. Einige Kinder werden nach der 14-tägigen Quarantäne in Kommunen in Niedersachsen bleiben. Etwa 20 von ihnen haben in Deutschland konkrete verwandtschaftliche Beziehungen und werden im Anschluss an die Quarantäne dorthin übermittelt. Auch andere Bundesländer haben angeboten, einige Kinder aufzunehmen.
„Wir werden jetzt erst einmal alles dafür tun, dass die Kinder hier in einem geschützten Rahmen zur Ruhe kommen können und medizinisch so versorgt werden, wie es nach ihren Strapazen erforderlich ist“, so Ministerin Reimann.
Die Politikerinnen Reimann und Kebschull erklären: „Es ist ausgesprochen wichtig, dass wir auch in Krisenzeiten unsere humanitären Werte wie Mitmenschlichkeit und Hilfsbereitschaft bewahren. Deshalb sind wir froh, dass wir diesen Kindern nun den Weg in ein neues Leben in Sicherheit ermöglichen können.“
(Foto: Symbolbild)
(17.04.20)