Meppen: Die E-Mobilität gewinnt immer stärker an Fahrt. So hat der ambulante Caritas-Pflegedienst Emsland Mitte jüngst zwei Fahrzeuge mit Elektroantrieb angeschafft. Dafür gibt es mehrere Gründe.
Die E-Mobilität ist nach Worten von Marcus Drees schon länger beim Caritas-Pflegedienst Emsland Mitte im Fokus. Er ist dort als Geschäftsführer tätig und verantwortlich für 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bisher galt diese neue Antriebsform jedoch oftmals als zu teuer und zu unflexibel. So fehlte es an einem E-Tankstellennetz. Mit dem Bau der neuen Caritas-Beratungsstelle in der Meppener Kuhstraße wurden mit der Installation zweier Stromsäulen die ersten Weichenstellungen für einen möglichen Umstieg gestellt. Das Bistum Osnabrück und der Landkreis Emsland unterstützte diesen ersten Schritt mit einer Förderung. Vor etwa acht Wochen war es dann soweit: Die Pflegedienstleiterin Gabriele Fehnker und ihre Stellvertreterin Stefanie Melisch übernahmen zwei Elektrofahrzeuge. Wenn die Pflegefachkraft Werner Gräber damit seit mehreren Wochen nun seine Patienten nach und nach besucht, hören Außenstehende nur ein leises surren. Denn unter der weißen Haube mit dem Caritas-Flammkreuz befindet sich ein Elektromotor, der bis zu 108 Pferdestärken erzeugt. „Ich teile mir das Fahrzeug mit einem Kollegen oder einer Kollegin. Im Frühdienst fahren wir damit etwa 90 und im Spätdienst 70 Kilometer“, sagt Gräber während einer Fahrt durch Meppen. Zwei bis dreimal die Woche rollt er damit nach eigenen Worten die Ladesäule hinter der Caritas-Beratungsstelle an. Anfangs habe er Vorbehalte gehabt. Diese bezogen sich jedoch nicht so stark auf die E-Mobilität, sondern eher auf das im E-Fahrzeug verbaute Automatikgetriebe. „Ich bin mit dem neuen Auto etwa 100 Meter gefahren und meine Vorbehalte waren verflogen“, so Gräber. Lediglich die aus seiner Sicht zu niedrige Frontscheibe stört den relativ groß gewachsenen Mann. Dabei handelt es sich um Manko, dass bei nahezu jedem Kleinwagen vorzufinden ist. Von den Fahreigenschaften ist er allerdings überzeugt. „Das Fahrzeug ist aufgrund des guten Drehmoments schnell im Abzug, so dass man verlässlich die Einsatzstellen anfahren kann“, lautet sein Fazit. Drees machte indes deutlich, dass die Anschaffung der ersten beiden E-Fahrzeuge im Rahmen einer Caritas-Nachhaltigkeitsstrategie erfolge. „Wir möchten wo immer es geht Ressourcen schonen, Emissionen vermeiden und dadurch natürlich mitwirken, die Schöpfung zu bewahren. Das ist Teil unserer christlichen Identität“, sagt Drees. So gehöre neben dem Einsatz von E-Autos auch die Umstellung auf Ökostrom bei einem nachhaltig ausgerichteten Anbieter sowie die Anschaffung von nachhaltig produzierten Smartphones (Fairphone). Außerdem erfolge der Einkauf für den Obstkorb für Mitarbeiter im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements bei regionalen Anbietern. Auch bei der Möglichkeit für Mitarbeiter, ein Dienstrad zu leasen, spielt der Umweltgedanke eine wichtige Rolle. Beim Caritas-Pflegedienst werden nach seinen Worten Prozesse immer wieder hinterfragt, neu bewertet und nach alternativen Lösungswegen gesucht. Gleichwohl machte der Geschäftsführer auch deutlich, dass in einer dünn besiedelten Region mit großen Distanzen zu den Patienten auf die Mobilität mit motorbetriebenen Fahrzeugen nicht verzichtet werden könne. Hinzu kommt, dass es oft kurzer Reaktionszeiten und einer hohen Flexibilität bedürfe um die Patienten verlässlich zu versorgen. Ob nun ausschließlich E-Fahrzeuge für den ambulanten Pflegedienst schrittweise angeschafft werden, ließ Drees indes offen. „Wir sind sehr deutlich daran interessiert, alle Fahrzeuge umweltbewusst zu betreiben“, so Drees. Bei jeder Neuanschaffung werde die Nachhaltigkeit in den Blick genommen und geprüft, wie der aktuelle Entwicklungsstand bei alternativen Antrieben ist.
(Bild: Caritas)
(PM)
(05.11.20)