Rhede: Plattdeutsch läwt – und das nicht nur bei den Einheimischen in Rhede. Ein Abendkurs für Erwachsene hat in den vergangenen Wochen gezeigt, wie groß das Interesse an der plattdeutschen Sprache auch bei Zugezogenen ist. Unter der Leitung von Edeltraud Wotte trafen sich zehn Abende lang Menschen aus ganz unterschiedlichen Lebenssituationen – mit einem gemeinsamen Ziel: Plattdeutsch verstehen, sprechen und sich so in Rhede zuhause fühlen. Ein Plattdeutschkurs für Erwachsene, die wirklich Interesse an der hiesigen Sprache – und damit an ihrer neuen Heimat – haben.
„In Rhede gelingt die sprachliche Integration. Dass Zugezogene einen Plattdeutschkurs einfordern, zeigt doch, dass der Sprachgebrauch vor Ort lebendig ist“, freut sich Bernd Grünefeld von der Fachstelle Plattdeutsch der Emsländischen Landschaft. „Umso erfreulicher finde ich, dass engagierte Kräfte den Bedarf erkannt und darauf reagiert haben. Das ist ein wichtiger Baustein im Bestreben um den Erhalt unserer schönen Regionalsprache.“
„So etwas gab es nach meinem Kenntnisstand im Emsland und auch in den angrenzenden Regionen bislang nicht“, so Gerd Conens, der aufgrund mehrfacher Ansprachen von Neubürgern der Gemeinde zusammen mit Bürgermeister Jens Willerding und Edeltraud Wotte diese Anfragen aufnahm und einen entsprechenden Kurs initiierte. Denn wer hier lebt, merkt schnell: Platt gehört zum Alltag. Ob im Verein, im Nachbarschaftsgespräch oder in der Kneipe: „Well Platt prooten kann, is midden doartüsken!“ Das merkten auch die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer, die mit großer Motivation an den Start gingen. „Wir wollen mitreden können und nicht nur höflich nicken, wenn andere lachen“, brachte es ein Kursteilnehmer auf den Punkt.
Mit viel Humor, praktischen Beispielen und dem ein oder anderen Zungenbrecher führte Edeltraud Wotte durch die Abende. „Vom ‚Baukwaiken Jan-Hinnerk‘ backen bis zur Bestellung einer ‚Hopfenkaltschale‘ in der Gaststätte war alles dabei“, so Edeltraud Wotte, die sich seit vielen Jahren bei den plattdeutschen Theaterstücken der Theatergruppe Rhede ebenso wie in der Ludgerusschule im Plattdeutschunterricht für den Erhalt und die Verbreitung der plattdeutschen Sprache engagiert.
Bürgermeister Willerding stellte fest: „Die Begeisterung auf beiden Seiten war so groß, dass feststeht, dass ein weiterer Kurs in Rhede folgen wird.“
Wer also Lust hat, Plattdeutsch zu lernen und dabei Land und Leute kennenlernen möchte, kann sich über die Gemeinde Rhede anmelden: gemeinde@rhede-ems.de
„Wi frait us up noch mehr Plattprooters!“
Gerd Conens, der auch Mitglied im Vorstand des Emsländischen Heimatbundes ist, zeigt sich überzeugt: „Dieser Erfolg in Rhede kann und sollte auch für andere Gemeinden im Landkreis Motivation sein, vor Ort einen eigenen Kurs durchzuführen.“ Edeltraud Wotte ergänzt:
„Dat döh us wüddelk fraien, wenn wi dat döar düssen Kurs schaffen kunn’. Dat lohnt sück up alle Fälle, sowatt tau maoken.“
(Bild: Emsländische Landschaft e.V.)
(PM)
(27.05.25)