Meppen: Die fehlenden sozialen Kontakte während der Corona-Pandemie sind in vielen Lebensbereichen belastend. Für die Inklusion bedeutet die aktuelle Situation einen großen Rückschritt. Menschen mit Behinderung leiden unter den wegbrechenden festen Strukturen in ihrem Leben. Da viele zur Risikogruppe gehören, müssen sie besonders vorsichtig sein. Die Teilhabe im Alltag bleibt da in großen Teilen auf der Strecke. Um auf dieses Problem hinzuweisen, hat die Pfarreiengemeinschaft Meppen-Ost gemeinsam mit Vitus die Aktion „Platz für alle“ ins Leben gerufen. Die Idee: Da aktuell jede zweite Bank in der Kirche freibleiben muss, nehmen auf den leeren Bänken Porträts von den Menschen Platz, die momentan nicht dabei sein können. Der Anstoß für die Aktion kam von Frau Meyer-Baltes und wurde von Familie Greskamp aus Bokeloh aufgenommen, die 2009 die Fotoausstellung „Außergewöhnlich“ mitgestaltet hatte. 21 Bilder von Menschen mit Downsyndrom aus allen Altersgruppen waren dabei entstanden und sind nun in der St.-Vitus-Kirche in Bokeloh in den gesperrten Bänken erneut ausgestellt. Zum Start der Aktion wurde am 6. März ein inklusiver Gottesdienst abgehalten. Das Vielfalter Projekt „Gelingende Kommunikation“ hat dabei geholfen, die Inhalte für alle verständlich aufzubereiten. So sind unter anderem die Lesung in einfacher und das Evangelium in leichter Sprache vorgetragen und Teile des Gottesdienstes mit Gebärden und sogenannten METACOM-Symbolen unterstützt worden. Ein bewegender Moment waren die von Herma Book, Stephan Pohlmann und Norbert Piekut formulierten und vorgetragenen Fürbitten. Alle drei sind Beschäftigte im Portum in Bokeloh. Ganz besonders war der Abend für Gabriele Greskamp, die an den Vorbereitungen des Gottesdienstes maßgeblich mitgewirkt hat. Anstelle der üblichen Predigt hat sie in einem berührenden Lebenszeugnis von ihren Erfahrungen als Mutter einer Tochter mit Downsyndrom berichtet und zur Gleichberechtigung und mehr Inklusion von Menschen mit Behinderung aufgerufen. Ihre Tochter Nane war an dem Abend gleich doppelt anwesend. Sie leistete als Messdienerin ihren Dienst, während das Porträt ihres zweijährigen Ich‘s in einer Bank ausgestellt war.
Der Gottesdienst kam bei allen gut an und war hoffentlich ein Impuls für eine noch inklusivere Gemeinde. Die Fotoausstellung „Außergewöhnlich“ kann noch bis zum 21. März in der St. Vitus Kirche besucht werden.
(Bild: Daniel Robin)
(PM)
(15.03.21)