Die Kriegsgräberstätten mit Bezug zu den „Emslandlagern“ (1933 bis 1945) auf dem Gebiet der Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim sollen neu beschildert werden. Im Rahmen der Kooperation der Gedenkstätte Esterwegen mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge wird diese Aktion gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern regionaler schulischer Einrichtungen durchgeführt. Während einjähriger Projektarbeiten erstellen die Schülerinnen und Schüler „Geschichts- und Erinnerungstafeln“, die zum Ende des jeweiligen Projekts öffentlichkeitswirksam aufgestellt werden.
Im ersten Projektjahr wurden zwei Geschichts- und Erinnerungstafeln zur Kriegsgräberstätte Versen mit einem Seminarfach des Windthorst-Gymnasiums in Meppen erarbeitet. Nach diesem erfolgreichen Projektjahr werden im Schuljahr 2023/24 gleich zwei Projekte zu „Geschichts- und Erinnerungstafeln“ durchgeführt: Gemeinsam mit dem Seminarfach des Albrecht-Weinberg-Gymnasiums in Rhauderfehn, unter Leitung des Lehrers Igor Kukowski, werden die Kooperationspartner „Geschichts- und Erinnerungstafeln“ zu der Kriegsgräberstätte Aschendorfermoor erarbeiten. Die Schülerinnen und Schüler der 12. Jahrgangsstufe werden sich mit der Historie des Lagers II Aschendorfermoor sowie der Kriegsgräberstätte befassen. Im Rahmen von Seminararbeiten widmen sich die Seminarfachteilnehmenden thematischen Schwerpunkten und entwerfen Konzepte zu den Geschichts- und Erinnerungstafeln. Die Kriegsgräberstätte wurde für mindestens 170 Opfer des sogenannten „Herold-Massakers“ angelegt, das in den letzten Wochen vor der Befreiung des Lagers II Aschendorfermoor im April 1945 durch den Fallschirmjägergefreiten Willi Herold und eine Gruppe versprengter Soldaten verübt wurde. Durch einen britischen Luftangriff und die damit einhergehende Zerstörung des Lagers Aschendorfermoor im Vorgang der Befreiung sind weitere 23 Gefangene ums Leben gekommen. Die Kriegsgräberstätte wurde erst 1946 angelegt und im Zuge dessen wurden die Leichname umgebettet.
Die neunte Klasse des Schulzentrums Lohne/Wietmarschen widmet sich mit ihrem Lehrer Stefan Nöhring und den Kooperationspartnern der Kriegsgräberstätte Füchtenfeld/Wietmarschen. Die Schülerinnen und Schüler befassen sich im Unterricht mit den historischen Grundlagen des Lagers XIII Wietmarschen sowie der heutigen Kriegsgräberstätte Füchtenfeld/Wietmarschen. Die entstehenden „Geschichts- und Erinnerungstafeln“ werden neue Inhalte zu der Entstehung des Friedhofes sowie zu den dort bestatteten NS-Opfern und dem Lager XIII Wietmarschen umfassen. Im Eingangsbereich der Kriegsgräberstätte ist derzeit auf einer Informationstafel zu lesen, dass ca. 150 unbekannte, zum größten Teil sowjetische NS-Opfer dort bestatten wurden. Im November 1967 wurden noch zwei Serben und zwei Sowjetbürger auf die Kriegsgräberstätte umgebettet. Bis zum Kriegsende im April 1945 wurden die im Lager Wietmarschen verstorbenen sowjetischen Kriegsgefangenen auf dem Lagerfriedhof Dalum bestattet; den Friedhof Füchtenfeld/Wietmarschen legte man erst nach der Befreiung an. Unterstützt werden die Schülerinnen und Schüler dabei durch die Bildungsreferentin des Volksbunds (Bezirk Weser-Ems), Johanna Knoop, und die Gedenkstättenpädagogin und Historikerin der Gedenkstätte Esterwegen, Jacqueline Meurisch. Sie stehen bei der Vorbereitung und Durchführung des Projekts den Schülerinnen und Schülern tatkräftig zur Seite und führen Bildungsangebote an außerschulischen Lernorten mit ihnen durch. Die Projektabschlüsse werden vor den niedersächsischen Sommerferien im Juni 2024 für alle Interessierten auf der Kriegsgräberstätte Aschendorfermoor und der Kriegsgräberstätte Füchtenfeld/Wietmarschen mit der Enthüllung der neuen „Geschichts- und Erinnerungstafeln“ öffentlich begangen.
(Foto: Gedenkstätte Esterwegen)
(PM)
(09.10.23)